Startseite
Schweiz
Sie wurden in jungen Jahren ins Parlament gewählt. Nun stehen einige Ex-Jungpolitiker am Scheideweg.
Mit seinem Rücktritt verpasst Toni Brunner einen zweiten Rekord: Mit 21 Jahren war er der jüngste Nationalrat aller Zeiten. Mit 45 Jahren wäre er 2019 jüngster Alterspräsident seit 1848 geworden. Der Alterspräsident leitet die konstituierende Parlamentssitzung zu Beginn einer neuen Legislatur.
Junge Berufspolitiker fallen heute im Bundeshaus nicht mehr auf. 1995 war das anders: Toni Brunner war ein Exot. Vier Jahre später kam Ursula Wyss hinzu. Und ab 2002 komplettierte die SP-Nationalrätin Pascale Bruderer das Trio der jungen Wilden. Sie waren die Wegbereiter für eine neue Politikergeneration.
Die einstigen Jungpolitiker altern, doch was sind ihre Optionen? Wollen sie in der Politik bleiben, ist der Wechsel in eine Regierung eine beliebte Option. Nur muss dazu die Konstellation stimmen, was schwierig planbar ist. FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen etwa wurde von seiner Kantonalpartei nicht als Regierungskandidat nominiert. Die gleiche Erfahrung musste Christophe Darbellay bei seinem ersten Anlauf für die Walliser Regierung machen. Bruderer verlängerte ihre Polit-Karriere mit einem Wechsel vom National- in den Ständerat. Andere verleihen ihrer Karriere mit einem Parteiamt neuen Schub – wie SP-Fraktionschef Roger Nordmann. Dass er 2019 trotz einer Amtszeitbeschränkung nochmals kandidieren darf, hat mit seinem Parteiamt zu tun.
Noch gibt es wenig Anschauungsunterricht, was aus den einstigen Jungstars wird. Das wird sich ändern: Mit Bruderer, Wyss und Brunner kündigten dieses Jahr die Jungpolitiker der ersten Stunde ihren Rückzug aus der Politik an.