Aarauer wollen ihre Römerstrasse behalten

Ein Vergleich der Strassenverzeichnisse der beiden Fusionsgemeinden Aarau und Rohr hat ergeben, dass sechs Strassen den gleichen Namen tragen. Eine Klärung dieser Situation ist vor allem für die schnelle Auffindbarkeit, nicht zuletzt für die Rettungsdienste, nötig.

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Aargauer Zeitung

Raphaela Gysi

Kommentar von Hermann Rauber Der Teufel steckt meist im DetailMit einem Anteil von mehr als 80 Prozent Ja-Stimmen gaben Rohr und Aarau am 24. Februar 2008 ihren Segen zum Zusammengehen. Seither laufen die Vorarbeiten für die Fusion, die am 1. Januar 2010 vollzogen wird, auf Hochtouren. Bis heute notabene ohne Aufgeregtheit und ohne grossen Krach. Auch wenn es nicht an Diskussionsstoff fehlte, zum Beispiel über die Papiersammlung à la Rohr, die nicht ins Aarauer Entsorgungskonzept passt. Oder über den neuen Ortsteilnamen samt Postleitzahl, die mit der Version 5032 Aarau Rohr erfolgreich gelöst werden konnte.Dass der Teufel wie so oft im Detail steckt, zeigt der Sturm im Wasserglas um neue Strassennamen. Hier spielen Emotionen und finanzielle Überlegungen der Adressänderung gleichermassen eine Rolle. Was man bei einer Züglete noch anstandslos in Kauf nimmt, stösst nun Anwohnern an der Aarauer Römerstrasse sauer auf, wohnen sie doch künftig am Rüchligweg. Es gibt schlimmere Schicksalsschläge. Oder wie die alten Römer sagten: Ubi bene, ibi patria - wo es gut ist, da ist Heimat. An welcher Strasse auch immer. hermann.rauber@azag.ch

Kommentar von Hermann Rauber Der Teufel steckt meist im DetailMit einem Anteil von mehr als 80 Prozent Ja-Stimmen gaben Rohr und Aarau am 24. Februar 2008 ihren Segen zum Zusammengehen. Seither laufen die Vorarbeiten für die Fusion, die am 1. Januar 2010 vollzogen wird, auf Hochtouren. Bis heute notabene ohne Aufgeregtheit und ohne grossen Krach. Auch wenn es nicht an Diskussionsstoff fehlte, zum Beispiel über die Papiersammlung à la Rohr, die nicht ins Aarauer Entsorgungskonzept passt. Oder über den neuen Ortsteilnamen samt Postleitzahl, die mit der Version 5032 Aarau Rohr erfolgreich gelöst werden konnte.Dass der Teufel wie so oft im Detail steckt, zeigt der Sturm im Wasserglas um neue Strassennamen. Hier spielen Emotionen und finanzielle Überlegungen der Adressänderung gleichermassen eine Rolle. Was man bei einer Züglete noch anstandslos in Kauf nimmt, stösst nun Anwohnern an der Aarauer Römerstrasse sauer auf, wohnen sie doch künftig am Rüchligweg. Es gibt schlimmere Schicksalsschläge. Oder wie die alten Römer sagten: Ubi bene, ibi patria - wo es gut ist, da ist Heimat. An welcher Strasse auch immer. hermann.rauber@azag.ch

Aargauer Zeitung

Der Gemeinderat Rohr hat sich bereit erklärt, für fünf Strassen einen anderen Namen zu finden. In Aarau werden zwei Strassen umbenannt: Die Anwohner am Birkenweg in Aarau sind ab 2010 am Holunderweg zu Hause, die Römerstrasse soll als Verlängerung des Rüchligwegs in diesen integriert werden. Nachdem vor allem eine Umbenennung der Aarauer Buchserstrasse für die 40 dort ansässigen Firmen mit erheblichen Kosten verbunden gewesen wäre, entschloss sich die Gemeinde Rohr dazu, ihre Buchserstrasse in «Furorastrasse» umzutaufen.

Nun wehren sich aber auch die Anwohner der Aarauer Römerstrasse in der Telli. In einer gemeinsamen Aktion sprechen sich 71 von 76 Privaten gegen eine Neubenennung der Römerstrasse in «Rüchligweg» aus. Für die gegen 20 Gewerbetreibenden wäre der neue Name zudem mit erhebliche Kosten verbunden: «Wir müssen die Firmenadresse und sämtliche Briefköpfe ändern», sagt ein Betroffener. Eine Anwohnerin findet, der Rüchligweg wecke negative Erinnerungen an das letzte Hochwasser. Zudem sei die Rohrer Römerstrasse eine kleine Sackgasse mit nur gerade 16 gemeldeten Telefonanschlüssen.

Historische Begründung

Für die Beibehaltung der Rohrer Römerstrasse gibt es eine historische Begründung: «Während in der Telli höchstens eine frühchristliche Kirche vermutet wird, gibt es in Rohr tatsächlich eine Heeresstrasse aus römischer Zeit», sagt Franz Maier von der Kantonsarchäologie.

Die teilweise bis zu 7 Meter breite Strasse verläuft nur etwa 50 Meter neben der heutigen Römerstrasse und könnte ein Teilstück der Strecke von Avenches nach Vindonissa sein. Sicher ist, dass das heute teilweise sichtbare Trassee Spuren von ungelöschtem Kalk aufweist, welcher zu römischen Zeiten wie eine Mörtelmischung zur Festigung des Untergrundes verwendet wurde. Auch Münzen und Nägel von Schuhen wurden gefunden.

Neckisches Detail: An der Römerstrasse in Rohr wohnen die Frau Gemeindeammann und die Frau Vizeammann. Dies habe den Namensentscheid allerdings nicht beeinflusst, betont Gemeindeammann Regina Jäggi.