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Schweiz
Nach dem Rücktritt von Aussenminister Didier Burkhalter verlieren freisinnige Frauen die Geduld – nun stellen sie Forderungen.
Nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von Aussenminister Didier Burkhalter (FDP) bringen sich mögliche Nachfolger in Stellung: Tessiner Parlamentarier aller Parteien verlangen vehement, erstmals seit 1999 sei wieder ein Politiker des Südkantons in die Landesregierung zu wählen. «Werden wir einmal mehr übergangen, müsste dies die Tessiner Bevölkerung als schallende Ohrfeige verstehen», sagt CVP-Nationalrat Fabio Regazzi. Im Vordergrund dürfte eine Kandidatur von FDP-Fraktionschef Ignazio Cassis stehen.
Neben den Tessinern mucken auch die Frauen auf. Seit dem Ausscheiden von Eveline Widmer-Schlumpf sitzen nur noch deren zwei im Bundesrat – und die freisinnigen Frauen warten gar seit dem Rücktritt von Elisabeth Kopp vor 28 Jahren auf eine Wahl.
Nun stellen sie ein für alle Mal klar: Ihre Geduld neigt sich dem Ende zu. Wenn nicht bereits bei der Nachfolge von Burkhalter, sei «spätestens bei der nächsten FDP-Bundesratsvakanz» eine Frau zu wählen, fordern sie ultimativ. Denn: «In unserer Partei politisieren viele bewährte, führungserfahrene Frauen, die sich vor der männlichen Konkurrenz alles andere als verstecken müssen», sagt Doris Fiala, Präsidentin der FDP Frauen.
Für eine Bundesrätin macht sich mit Philipp Müller auch der langjährige FDP-Präsident stark. «Viele Frauen sind nicht links, aber die bürgerlichen Parteien schaffen es nur ungenügend, sie abzuholen.» Aus parteipolitischer Sicht wäre für ihn eine FDP-Frau ideal: «Sie könnte als Zugpferd dieses brachliegende Potenzial abholen.»