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Schweiz
Weil sich viele nicht an die Verkehrsregeln halten, möchten bürgerliche Politiker die Strafen drastisch erhöhen. Doch dagegen regt sich Widerstand.
Sie fahren nach dem Ausgang betrunken heim, radeln gedankenlos auf dem Trottoir oder pfeifen auf das Rotlicht. Velofahrer foutieren sich oftmals um die Verkehrsregeln.
Dieses Verhalten schlägt sich nun immer mehr in der Unfallstatistik nieder. 2016 wurden auf Schweizer Strassen 854 Velofahrende schwer verletzt, 24 starben.
Oft sind die Velofahrer selbst die Unfallverursacher.
Dies zeigte eine Auswertung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU). Wie der Tages-Anzeiger berichtet, verursachen Velofahrer demnach im Schnitt jährlich 594 Unfälle. 514 Velofahrende pro Jahr werden selber schwer verletzt durch einen Unfall, den sie selbst verschulden, 17 sterben pro Jahr an einem selbst verursachten Unfall.
62 andere Verkehrsteilnehmende werden pro Jahr schwer verletzt, weil ein Velofahrer einen Unfall bewirkt. Und ein anderer Verkehrsteilnehmer stirbt pro Jahr, weil ein Velofahrer einen Unfall provoziert.
FDP-Nationalrat Hans Portmann hat nun genug. Er will die Strafen für Velofahrer drastisch erhöhen. «Die lachen sich derzeit doch kaputt ob der lächerlichen Bussen, die sie bei Fehlverhalten in Kauf nehmen müssen», sagt er der Zeitung. Ein Beispiel: Ein Autofahrer zahlt 250 Franken, wenn er ein Rotlicht überfährt. Ein Velofahrer nur 60.
Portmann hat nun einen Vorstoss eingereicht, der die Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer fordert. Sprich: Auch Velofahrer müssten künftig 250 Franken für ein überfahrenes Rotlicht bezahlen. Über 70 Nationalräte aus FDP, SVP und CVP unterzeichneten Portmanns parlamentarischen Vorstoss
Pro-Velo-Präsident Matthias Aebischer hat kein Verständnis für diesen «Autolobbyvorstoss». Das Problem sei vielmehr, dass Radfahrer insbesondere in den Städten zu wenig Platz im Strassenverkehr hätten: «Es braucht bessere Infrastrukturen für Velofahrer», sagt er dem «Tages-Anzeiger».