Gewässer
Wegen der Klimaerwärmung wird in den Schweizer Seen der Sauerstoff knapp

Weil die Wassertemperaturen in den Schweizer Seen immer wärmer werden, gelangt kein Sauerstoff mehr in die Tiefe. Dies kann dramatische Folgen für Flora und Fauna am Seegrund haben.

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Die Blaufelchen im Bodensee könnten wegen der Erwärmung des Wassers Probleme bekommen.

Die Blaufelchen im Bodensee könnten wegen der Erwärmung des Wassers Probleme bekommen.

Donato Caspari

(agl) Am 22. März ist Weltwassertag. Dieses Jahr steht er unter dem Motto «Wasser und Klimawandel». Wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Donnerstag mitteilt, hat der Klimawandel auch einen Einfluss auf die Schweizer Seen.

Flora und Fauna der Seen seien darauf angewiesen, dass sich das Wasser durchmischt und so Sauerstoff an den Seegrund gelangt. Dies geschieht gemäss dem Bafu in der Regel im Winter, wenn sich die Wassertemperatur an der Oberfläche des Sees derjenigen in den Tiefen angleicht. Wehen genügend starke Winde, werde das Wasser dann durchmischt, sauerstoffreiches Oberflächenwasser gelange in die Tiefe. Dort sei der Sauerstoff zentral, um pflanzliche und tierische Reste effizient abzubauen.

«Kritische Werte» im Tiefenwasser

«Die in den vergangenen Jahrzehnten beobachtete Erwärmung des Wassers wirkt sich negativ auf die Durchmischung der Seen aus», schreibt das Bafu. Die Wassertemperatur des Zürichsees zum Beispiel nehme pro Jahrzehnt um 0,5 Grad zu. Im Zürichsee, aber auch im Bodensee und im Genfersee, habe man in den letzten Jahren festgestellt, dass weniger Sauerstoff ins Tiefenwasser gelangte. Das Bafu schreibt, dass die Sauerstoffkonzentration im Tiefenwasser künftig deutlich abnehmen und so kritische Werte erreichen könnte.

Eine ungenügende Sauerstoffversorgung kann gemäss Bafu dazu führen, dass Lebensraum für Fische verloren geht. Blaufelchen im Bodensee seien beispielsweise auf den Sauerstoff an ihren Laichplätzen angewiesen und könnten sich so weniger erfolgreich entwickeln.