Die Firma Kaspar, Standortgeberin für eine geplante Mobilfunkantenne in Zufikon, hat es sich anders überlegt. Sie will jetzt ihren Vertrag mit dem Telekommunikationsunternehmen Sunrise auflösen. Ein schwieriges Unterfangen.
Lukas Schumacher
In der 4000 Einwohner zählenden Gemeinde Zufikon steht noch keine einzige Mobilfunkantenne. Dem will die Firma Sunrise TDC abhelfen. Das Telekommunikationsunternehmen, das vor einer Fusion mit Konkurrent Orange steht, ist im Besitz eines Mietvertrags mit dem Kleinunternehmen Kaspar an der Chräenbachstrasse4 in Zufikon. Hier - im Gewerbegebiet unweit von Wohnquartieren - soll die Mobilfunkantenne zu stehen kommen. Der Vertrag läuft bei Inbetriebnahme der Antenne an und gilt während zehn Betriebsjahren.
Ausstieg oder Nicht-Ausstieg?
Jetzt will die Kaspar AG aus dem Vertrag aussteigen. In einem Schreiben teilte die Firma dem Gemeinderat Zufikon mit, sie möchte ihre Liegenschaft nicht mehr als Antennenstandort zur Verfügung stellen, und verhandle darüber mit Vertretern von Sunrise. Jurist Ralph Meier (Zürich) bestätigte die Einigungsverhandlung. Meier vertritt im Antennenbewilligungsverfahren die Interessen des Telekommunikationsunternehmens Sunrise und des amerikanisch-französischen Konzerns Alcatel-Lucent, an den Sunrise den Betrieb ihres Fest- und Mobilnetzes ausgelagert hat. In welche Richtung die Verhandlung mit der Zufiker Firma Kaspar läuft, will Ralph Meier nicht bekannt geben: «Bis auf weiteres ist Stillschweigen vereinbart. Aber man kann davon ausgehen, dass zügig eine einvernehmliche Lösung getroffen wird.» Eine rätselhafte Aussage. Lässt man das Antennenprojekt einvernehmlich sausen oder zieht man es einvernehmlich durch? Die Einsprecher und Anwohner des vorgesehenen Zufiker Antennenstandorts befürchten Letzteres. Sie vermuten, die Kaspar AG werde einlenken müssen, weil bei Vertragsbruch happige Zahlungen an Sunrise fällig würden, darunter Projekt- und Planungskosten.
Grenzwerte nicht überschritten
Klar ist: Die projektierte Zufiker Mobilfunkantenne erfüllt die gesetzlichen Bestimmungen. Sie hält sowohl die Anlagegrenzwerte als auch die Immissionsgrenzwerte ein. Dies gab Ivo Haueter von der kantonalen Abteilung für Umwelt an einer Informationsveranstaltung zum Antennenvorhaben in der Schulhaus-Aula Zufikon bekannt. Aus kantonaler Sicht steht also dem Vorhaben, dessen Bewilligungsverfahren mittlerweile drei Jahre dauert, nichts im Weg. Zur geplanten Anlage gehören ein 25 Meter hoher Mast auf dem Kaspar-Firmengelände, drei UMTS-Antennen mit je 2170 Watt Leistung und drei GSM-Antennen mit je 1420 Watt; die GSM-Antennen dienen dem mobilen Telefonieren, die UMTS-Antennen der Übertragung grosser Datenmengen.
150 Einsprecher
150 Anwohner unterzeichneten Kollektiv- oder Einzeleinsprachen gegen das Antennenvorhaben. Rund 50 der 150 Einsprecher nahmen an der Zufiker Informationsveranstaltung teil. Mehrere Anwohner brachten gesundheitliche Bedenken wegen der Strahlenbelastung durch die Antenne zum Ausdruck. Zwei Einsprecher mutmassten, die Zufiker Bauordnung lasse keinen 25 Meter hohen Antennenmast zu. Diese Vermutung ist laut Bauverwalter Rolf Hüsser falsch.
Gemeindeammann Christian Baumann und Gemeinderat Rolf Vogt erläuterten die Haltung der Gemeindebehörde, die das Antennenprojekt zu beurteilen hat: «Wir nehmen die gesundheitlichen Bedenken der Anwohner ernst. Aber wir haben keine rechtliche Handhabe, um das Antennengesuch abzulehnen.» Im Übrigen beabsichtige auch Swisscom, eine Mobilfunkantenne in Zufikon zu erstellen. Dies in der Nähe des Volg-Gebäudes mitten im Dorf.