Die Gemeinde Bettwil sucht ihr Leitbild. Bis zum 19. April kann sich die Bevölkerung zum entworfenen Leitbild nochmals äussern. Der Gemeinderat plant, das Leitbild in der bereinigten Fassung an der Sommer-Gemeindeversammlung vorzustellen.
Alfred Gassmann
Die Reise führt jedenfalls nicht zu einer Fusion mit anderen Gemeinden. Das Wort «Fusion» kommt im Leitbild überhaupt nicht vor. «Die gemeinschaftliche Weiterentwicklung und die Eigenständigkeit stehen im Mittelpunkt unserer Bemühungen», steht klipp und klar unter der Überschrift «Vision». Diese Haltung dürfte selbst bei verlockenden finanziellen Anreizen des Kantons bestehen bleiben. Die Arbeitsgruppe und der Gemeinderat sprechen bei den Leitsätzen, die es schrittweise umzusetzen gelte, von Langzeitcharakter.
Doch Bettwil will sich keineswegs abkapseln. Die Gemeinde zeigt sich offen für eine regionale Zusammenarbeit und kann sich gar eine Auslagerung von Verwaltungsabteilungen vorstellen.
Und Bettwil ist auch noch nicht fertig gebaut. Das Dorf will sich moderat weiter entwickeln. Möglichkeiten für neue Wohnungen werden in der Dorfzone erkannt. Es gelte die Bauvorschriften anzupassen, damit in der Dorfzone verdichtet gebaut werden könne und in leer stehenden Gebäuden attraktiver Wohnraum entstehe.
Zur Landschaft Sorge tragen
Ruhig wohnen und erst noch leben in einer schönen und vielfältigen Landschaft. Ein Leitbild darf durchaus für die Ortschaft werben. Unter «5. Natur und Umwelt» streicht das Leitbild die landschaftlichen Vorzüge heraus. Schade nur, dass unter den Massnahmen lediglich die Öffnung des Erusbaches aufgeführt ist.
Parallel zur Dorfentwicklung soll sich auch die Landschaft entwickeln können. Warum wohl werden keine Aufwertungsmassnahmen aufgeführt: Stufenartig die Waldränder ausbilden, Bäume pflanzen, Hecken anlegen, Biotope schaffen und Asthaufen, Steinhaufen sowie Tümpel bauen. Wie lesen sich doch die neuen Ortseingangtafeln: besonnen, weitblick, geistreich und natürlich. Zur Attraktivität gehören auch neue Arbeitsplätze, die gefördert werden und spürbar ist, dass der Volg-Laden erhalten bleiben soll. Ergänzend zu den wöchentlichen Medienmitteilungen will die Gemeinde die Möglichkeiten der eigenen Homepage ausschöpfen.
Bewusst familienfreundlich
Die Familienfreundlichkeit wird in den Vordergrund gerückt und die Jugend verdiene besondere Aufmerksamkeit. Gearbeitet soll auch an Dorfaktivitäten, die Arbeitsgruppe denkt über den 1. August hinaus und nennt Open-Air-Anlässe oder einen Ferienpass. Für alle Generationen soll Wohnraum angeboten werden. Da kann nicht überraschen, dass auch Wohneinheiten für Senioren thematisiert werden. Unbedingt erhalten werden sollen auch die Schule und der Kindergarten. Es ist gar beabsichtigt, die Schulkinder vom Brandholz und vom Guggibad in die Schule Bettwil zu integrieren.
Das Dorf sucht zudem nach Möglichkeiten für ein verbessertes Busangebot. Es bleibt noch viel zu tun in Bettwil. Mit der erworbenen Parzelle Chäsiplatz liesse sich ein Dorfplatz gestalten. Da wäre noch der Steuerfuss, den sich viele Einwohner bei neu 115 Prozent wünschen. Dank dem Leitbild weiss Bettwil, wohin die Reise führen soll.