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«Wir wollen Sackgasse behalten»

«Ein hochwassergefährdetes Gebiet soll für Spekulationsbauten mit einer Strasse erschlossen werden. Wir Quartierbewohner wehren uns.» Die Interessengemeinschaft Zwidellen wandte sich an die AZ.

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Frick

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Aargauer Zeitung

An der Gemeindeversammlung vom Freitag in Frick wird es spannend, denn die IG Zwidellen beantragte am 18. November beim Gemeinderat mit einer schriftlichen Eingabe «die Herausnahme der Abstimmung über das Traktandum, da noch wesentliche Fragen offen sind.»

Die Gemeindeversammlung vom 17. Juni 2005 genehmigte 695 000 Franken für die Erschliessung des Baugebiets Zwidelle. Vorgesehen war gleichzeitig die Schaffung einer Fusswegverbindung zum Oberstufenschulzentrum. Da später klar wurde, dass die Erschliessung mit Anschluss an die Hauptstrasse ein grösseres Projekt würde und gleichzeitig mit der Nutzungsplanung begonnen wurde, sah sich der Gemeinderat dazu veranlasst, trotz des bewilligten Kredits die Projektierung einstweilen zurückzustellen. Zumal während der Gesamtrevision der Nutzungsplanung auch eine Diskussion über die künftige Zonierung in der Zwidelle ausgelöst wurde im Sinne von Abgrenzung von Gewerbe- und Wohnzone.

5000 Quadratmeter Land

Inzwischen hat eine Machbarkeitsstudie aus Sicht des Gemeinderats ergeben, dass die Erschliessung des neuen Wohngebiets unter gewissen Bedingungen in die Schulstrasse erfolgen kann. So ist eine 4,5 Meter breite und 220 Meter lang Erschliessungsstrasse vorgesehen. Dadurch kann, gemäss Angaben des Gemeinderats in der Botschaft an die Stimmberechtigten, die am Freitag über die Erschliessung im Betrag von 890 000 Franken zu befinden haben, Bauland im Halte von rund 5000 Quadratmetern erschlossen werden. Die gemeindeeigenen Grundstücke sollen als Gesamtüberbauung auf den Markt gebracht werden. Die Gemeinde erhofft sich aus dem Verkauf einen Erlös von rund 2,5 Millionen Franken. Das Geld möchte der Gemeinderat zur Schuldentilgung verwenden.

Der Gemeindeversammlung wird für die Baugebietserschliessung Zwidelle mit Wegverbindung zum Bahnhof und zum Oberstufenschulzentrum ein Kredit von 890 000 Frnaken unterbreitet.

Die IG Zwidelle hielt im erwähnten Schreiben an den Gemeinderat fest: «Erst auf die Intervention eines mitbetroffenen Grundeigentümers sahen sich die Verantwortlichen veranlasst, die direkt betroffenen Grundeigentümer zu informieren. Wir möchten unser Befremden ausdrücken über das Informationsverhalten der Behördenvertreter.» und da nach Ansicht der IG Zwidelle wesentliche Fragen offen geblieben sind, wurde die Rückweisung des entsprechenden Traktandums an der Gemeindeversammlung vom Freitag dieser Woche beantragt.

«Land an Investor»

In einem Flugblatt machte die IG Zwidelle auf die Situation aufmerksam: «Geplant ist, das Land an einen Investor zu verkaufen. Es ist absehbar, dass dieser Interesse daran hat, möglichst verdichtet zu bauen, das heisst, so viele Wohneinheiten wie möglich zu erstellen. Doch dagegen spricht die Nachfrage junger Familien nach einem Stück zentrums- respektive bahnhofnahmem Bauland für ein Eigenheim. Mit einer solchen Bebauung würde nämlich ein ruhiges, familienfreundliches und naturnahes Quartier seinen Charakter behalten. Denn die Erschliessung des Baulandes über eine Verbindung zwischen Schulstrasse und Zwidelle ist fragwürdig. Angelegt ist die Strassenführung als Durchgangsstrasse. Es ist nicht klar, weshalb eine durchgehende Strassenführung gewählt werden soll, wenn der Gemeinderat beteuert, die Durchfahrt mit Massnahmen zu verhindern, damit die Zwidellen eine Quartierstrasse bleibt.»

Wie es auf dem Flugblatt weiter heisst, bedeute die Strasse, wie sie heute bestehe, keinen grossen Verkehr aufweise und als Sackgasse ende «für Schüler, Kindergärner, Quartierbewohner mit kleinen Kindern und für spazierende Bewohner des Altersheims Bruggbach viel Lebensqualität». Es wird deshalb gefordert: «Dies muss unbedingt erhalten bleiben.»

Der Kredit für die Erschliessung soll an der Gemeindeversammlung abgelehnt werden, damit Zeit für die Erarbeitung einer vernünftigen Lösung gewonnen werden könne, betonen die Initianten im Quartier. Sie weisen darauf hin, dass es sich bei dem betreffenden künftigen Baugebiet um ein Areal handle, wo gemäss der aktuellen Hochwassergefahrenkarte des Kantons Aargau mit erheblicher bis mittlerer Gefährdung zu rechnen sei. Zudem sei der so genannte Fussweg eigentlich ein hoher Damm entlang des Bachs und der Grünstreifen werde auf das gesetzliche Minimum reduziert. «Der Bach braucht Platz und keinen Damm. Mit dem ganzen Projekt schaut die Gemeinde nur auf die eigene Tasche und zwar auf Kosten der Quartierbewohner», heisst es in einer Auflistung der Gründe, weshalb die IG das Projekt zur Ablehung empfiehlt. (chr)