«Wir sind bereit und könnten reagieren»

In Rheinfelden und in Stein würden bei Bedarf die Impfzentren im unteren Fricktal betrieben. Der Kanton verzichtet aber in Sachen Schweinegrippe auf die Inbetriebnahme. Die Kapazitäten in Rheinfelden und Stein lassen es zu, dass innert vier Wochen 50 000 Menschen geimpft werden könnten.

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Gerhard Zumsteg

Gerhard Zumsteg

Aargauer Zeitung

Daniel von Känel

Sechs regionale Impfzentren werden im Kanton Basel-Landschaft in Betrieb genommen. Personen, die der Risikogruppe angehören, werden gebeten, sich in einem der Zentren gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen. Im Kanton Aargau allerdings verzichtet man auf die Inbetriebnahme. Für Gemeinden in der Region der ZSO Laufenburg würde ein solches Zentrum in Mettau eingerichtet, für jene in der Region ZSO Oberes Fricktal in Gipf-Oberfrick. Für die Gemeinden im Einzugsgebiet der ZSO Unteres Fricktal wären Rheinfelden und Stein die Standorte. Derzeit sieht es nicht danach aus, dass sie wegen der Schweinegrippe dieses Jahr zum Einsatz kommen. Die ZSO wären aber bereit - unabhängig von der Schweinegrippe. Auch bei anderen Viren können sie zum Einsatz kommen. In der Turnhalle Engerfeld in Rheinfelden wurde während der Herbstferien probehalber ein Impfzentrum erstellt.

Gerhard Zumsteg, wie lange ist die Einrichtung eines Impfzentrums schon ein Thema?
Gerhard Zumsteg: Der Auftrag, ein Impfzentrum bereitstellen zu können, hat das Regionale Führungsorgan (RFO) vom Kantonalen Führungsstab (KFS) erhalten. Man spricht schon seit 2006 davon. Der Auslöser war die Vogelgrippe. Ausgelegt sind diese Impfzentren grundsätzlich auf eine Präpandemieimpfung. Wegen der Schweinegrippe wurden die Planungen im Sommer forciert.

Was braucht es, um ein Impfzentrum einzurichten?
Zumsteg: Zuerst müssen die Räumlichkeiten definiert werden. Es braucht genügend Platz. Die Zufahrt, die Parkplätze, die Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr müssen geregelt sein - und die Räume natürlich genügend gross. Ein Impfzentrum wird mit Impfkojen ausgestattet. Es braucht Kühlschränke, weil die Impfstoffe gekühlt aufbewahrt werden müssen, und Stühle für den Aufenthaltsbereich.

Wie viele Menschen hätten sie in welchem Zeitrahmen impfen können?
Zumsteg: Die beiden Zentren sind in der Lage, innert vier Wochen 50 000 Einwohnerinnen und Einwohner zu impfen - also jene aus den 20 Gemeinden aus dem Gebiet der ZSO Unteres Fricktal.

Braucht es viele Zivilschützer für den Betrieb eines solchen Zentrums?
Zumsteg: Wir haben während der Herbstferien in der Turnhalle Engerfeld in Rheinfelden das Impfzentrum probehalber eingerichtet. Dafür standen zehn Personen für Einrichten und Abbau drei Tage im Einsatz. Für den Betrieb des Impfzentrums bräuchte es natürlich mehr. Es würde im Zweischichtbetrieb von acht Uhr morgens bis 22 Uhr geöffnet sein, auch am Wochenende.

Was wären die Aufgaben der Zivilschützer im Impfzentrum?
Zumsteg: Die Mitglieder des Zivilschutzes würden in der Organisation eingesetzt, zum Beispiel für administrative Aufgaben wie Impfdatenblätter kontrollieren. Sie wären auch für die Verpflegung oder das Einweisen auf den Parkplätzen zuständig. Oder kurz gesagt: Für den allgemeinen Teil. Es gibt auch den medizinischen Teil. Pro Impfzentrum ist ein Arzt vorgesehen, pro Impfkoje eine Fachperson, die impfen darf.

Wie schnell wäre ein Impfzentrum eingerichtet?
Zumsteg: Die Vorbereitungszeit dafür beträgt laut Vorgabe zwei Wochen. Allerdings kommt eine Vorwarnzeit hinzu. Denn: Es wird ja schon vorher darüber gesprochen, und bis die Impfstoffe bereit sind, dauert es jeweils eine gewisse Zeit.

Die Impfzentren kommen voraussichtlich nicht zum Einsatz. Hat die ZSO dennoch von den Vorbereitungen profitieren können?
Zumsteg: Ja, bestimmt. Die Planungen sind durch das RFO gemacht. Beim Einrichten des Zentrums in Rheinfelden hatte die ZSO die Gelegenheit, ohne Zeitdruck die Pläne umzusetzen. Dabei hat man gegenüber der Planung auf dem Papier noch das eine oder andere geändert, weil es sich als praktischer erwies. Die Planung wurde ja nicht einfach wegen der Schweinegrippe gemacht, sie ist unabhängig vom Virus. Vielleicht kommt nächstes Jahr die Känguru-Grippe oder wie sie auch immer heissen mag. Wir wissen, wie es ablaufen muss und können reagieren, wenn es angeordnet wird.

Der Kanton Aargau verzichtet vorderhand auf die Inbetriebnahme solcher Impfzentren. Finden Sie diesen Entscheid richtig?
Zumsteg: Das ist zum jetzigen Zeitpunkt, bei den verschiedenen Fragezeichen, bestmmt ein richtiger Entscheid. Es gibt Fragezeichen bezüglich der verfügbaren Impfstoffmengen oder bei der Anzahl Leute, die sich überhaupt impfen lassen wollen. Aber wie gesagt: Die ZSO ist bereit. Ich denke auch, dass sie prädestiniert ist für eine solche Aufgabe - zum Beispiel von der Anzahl Leute her, die wir einsetzen können.