Münchenstein
Weg vom staubigen Image

Im erotischen Bauernkalender, der schon heuer Liebhaber und Liebhaberinnen wohlgeformter Män- nerkörper erfreut, wird nächstes Jahr auch der Wahl-Münchensteiner Adrian Remund zu bewundern sein.

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Adrian Remund

Adrian Remund

bz Basellandschaftliche Zeitung

Michèle Faller

Versucht man mit Adrian Remund, der nächstes Jahr als Kalenderboy den Schweizer Bauernkalender schmücken wird, kurzfristig einen Termin auszumachen, ist das gar nicht so einfach. Und auch der Telefontermin stellt nur eine kurze Unterbrechung der Arbeit dar. Allerdings ist der junge Mann, der sich auch um den diesjährigen Mister Schweiz-Titel beworben hatte, grade - wie es sich für einen Bauernsohn gehört - mit landwirtschaftlicher Arbeit beschäftigt. Er sei gerade am Hofdünger ausführen, könne aber gut schnell eine Pause einlegen, sagt Remund zuvorkommend.

Spontane Bewerbung

«Ich weiss noch nicht lange, dass es überhaupt einen Bauernkalender gibt - für Männer», sagt Remund. Den erotischen Schweizer Bauernkalender mit männlichen Models gibt es seit diesem Jahr, den mit den Bäuerinnen und Bauerntöchtern bereits seit 2005. Als der Bauernsohn letztes Jahr für die Mister Schweiz-Wahl kandidierte, sei er darauf aufmerksam geworden und bewarb sich. «So konnte ich den Schwung der Mister Schweiz-Wahl gleich ausnützen», sagt der 28-Jährige.

Der Wahl-Münchensteiner ist auf dem elterlichen Bauernhof im Aargau aufgewachsen, wo er die ersten 25 Jahre seines Lebens verbrachte. Er hilft seit eh und je sehr viel im Familienbetrieb mit. «Es ist eine extrem schöne Abwechslung zum Bürojob, den ich hauptberuflich mache», sagt der im Controlling tätige Betriebswirtschafter.

Konservatives Bild verbessern

Der Schweizer Bauernkalender soll laut den Machern mit dem biederen und konservativen Bild des Landwirts aufräumen. Adrian Remund sieht sich durchaus als Botschafter eines neuen offenen und innovativen Bauernbildes, zu dem Ex-Mister Schweiz Renzo Blumenthal einen grossen Beitrag geleistet habe. «Mit dem Kalender kommt man sicher ein bisschen vom tolpatschigen, groben Image der Bauern weg.» Blicke auf verjährte Kalenderblätter und neuere Kostproben zeigen denn auch: Gestählte Körper statt Bierbauch, lange Haare und Tätowierung statt Stümpli im Mundwinkel. Und männliche Hände nicht in den Hosentaschen vergraben, sondern ein süsses Geisslein liebkosend.

Die schönen und erotischen Seiten des Landlebens zeigen - das will der Bauernkalender erklärtermassen. Die Erotik müsse halt dabeisein, räumt der junge Mann ein. Er stellt aber klar: «Für mich ist es sehr wichtig, dass es nicht zu einschlägig rüberkommt.» Eine Mischung zwischen Erotik und dem Archaischen des Bauerndaseins sollte es seiner Meinung nach sein. «Das ist mehr aus dem Leben gegriffen, als wenn man nur die Muskeln spielen lässt.»

Die Eltern des schönen Bauernsohns seien anfänglich etwas skeptisch gewesen, doch das habe sich schnell gelegt. «Auch meine Freundin findet es gut, und die Kollegen - die machen natürlich auch lustige Sprüche», schmunzelt Remund. Durch den Bauernkalender kriege er immer mal wieder einen Modeljob. Das sei für ihn eine willkommene Abwechslung, und die Fotos bleibende Erinnerungen.

Für welchen Monat Remund posieren wird, weiss er noch nicht. Seine Vorliebe wäre ein Sommermonat, am besten mit der Heugabel. «Man arbeitet mit den Händen draussen an der Sonne. Man wird schön braun, und Training ist es obendrein!», sagt er lachend. Apropos: «Schönheit kommt mit allem drum und dran. Wenn jemand mit sich selber zufrieden ist, strahlt er das auch aus.»