Wegen einer Fehlfunktion im Kraftwerk Dietikon und Wettingen verendeten in der Limmat bis zu 100 000 Fische. Welche Auswirkungen das Fischsterben auf das Ökosystem hat, wird immer noch abgeklärt.
Bettina Hamilton-Irvine
Nach dem Fischsterben in der Limmat, das vor einem Monat aufgrund von Fehlern der Kraftwerke Dietikon und Wettingen verursacht wurde, ist noch nicht geklärt, wie sehr der Vorfall das Ökosystem beeinträchtigt hat. «Wir sind noch damit beschäftigt, das Ausmass abzuklären», sagt René Urs Altermatt, Jagd- und Fischerei-Verwalter des Kantons Aargau. Man gehe jedoch davon aus, dass Massnahmen getroffen werden müssten, um das Ökosystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Welche Arten sollen es sein?
So müsse zum Beispiel der Fischbestand wieder aufgebaut werden, sagt Altermatt. Die Frage, welche Arten wieder eingesetzt würden, sei jedoch noch in Abklärung. Ausgelöst wurde das Unglück durch gleich zwei Fehlfunktionen: Zuerst entliess das Kraftwerk Dietikon dreimal mehr Wasser als üblich. Dann öffnete das Kraftwerk Wettingen, welches ein Hochwasser annahm, aufgrund eines Programmierfehlers die Grundablässe in der Staumauer, statt das Wasser über die Mauerkrone abfliessen zu lassen.
Dabei wurden die Fische, die dort überwintern, in die Limmat gespült und getötet. Sie wurden danach wo möglich in Absprache mit den Fischereiverbänden und kantonalen Fischereiaufsehern ausgefischt. Die Elektrizitätswerke Zürich (EWZ) sprachen damals von «mehreren tausend» toten Fischen. Adolf Bolliger, Ehrenpräsident des Aargauer Fischereiverbands, ging jedoch von bis zu 100 000 toten Fischen aus.
Wie viele es tatsächlich waren, kann Altermatt nicht sagen: «Die Daten sind noch in Beurteilung.» Klar sei jedoch, dass das Fischsterben ein Ungleichgewicht im Ökosystem ausgelöst habe, so Altermatt: «Zweifelsohne fehlen diese Fische nun dem Ökosystem.»
Es könnte wieder passieren
Die EWZ betonen, der Programmierfehler sei mittlerweile behoben worden. Wie Mediensprecher Harry Graf sagt, könne eine ähnliche Fehlfunktion jedoch auch in Zukunft nicht gänzlich ausgeschlossen werden: «Grundsätzlich kann so etwas immer passieren, denn es braucht ein programmierbares Szenario für den Fall eines effektiven Hochwassers.» Die Chance, dass zwei Fehler zusammenkämen, sei jedoch klein.