Startseite
Panorama
Vermischtes
Chichiriviche ist ein beliebtes Touristendorf in Venezuela. Doch es kämpft mit einem Problem: Seit über einem Jahr gibt es keinen Internetempfang mehr, weil die Antennen mutwillig zerstört wurden. Die Folge ist ein zermürbender Prozess, um die Haupteinnahmequelle am Leben zu erhalten.
Chichiriviche liegt an der venezolanischen Nordwestküste gleich neben dem Nationalpark Morrocoy. Die wichtigste Einnahmequelle im «Dorf» mit rund 19'000 Einwohnern ist der Tourismus, insbesondere bei Tauchern ist der Ort beliebt.
Doch seit einem Jahr ist das Touristenörtchen an der venezolanischen Nordwestküste ohne Telefon und Internet. Denn die das Dorf versorgenden Funkantennen wurden mutwillig zerstört.
Um den Tourismus, der heutzutage fast überall stark vom Internet abhängig ist, am Laufen zu halten, müssen die Einheimische extreme Umstände in Kauf nehmen. Denn wie vielerorts in Venezuela fehlt es im abgelegenen Ort Chichiriviche auch an Bargeld.
Eine Hotel-Betreiberin aus Chichiriviche erklärt: «Es ist deprimierend, dass wir unser Bargeld auf der Bank nicht nutzen können.» So könne man am Bankschalter 10'000 oder 20'000 Bolívar abheben, was bei den hohen Lebenshaltungskosten aber bei Weitem nicht reiche. «Ein Cookie kostet heutzutage 25'000 Bolívar.» (Ein Schweizer Franken entspricht ungefähr 35'000 Bolívar. Anmerkung der Redaktion)
Die einzige Möglichkeit also, um Zahlungen per Bank- und Kreditkarten vorzunehmen, führt hinaus aufs offene Meer. Denn zwanzig Minuten vor der Küste gibt es Internetempfang von der rund 300 Kilometer südlich liegenden Stadt Uricao.
Also sammeln die Hotel- und Restaurantbetreiber die Karten der Touristen ein und fahren mit ihnen hinaus, um die Rechnungen der Kunden zu begleichen. Es bedarf für die Touristen also ein grosses Mass an Vertrauen, denn sie sind beim Zahlungsprozess nicht dabei.
Die Bewohner von Chichiriviche sind wiederum frustriert: «Warum tut niemand was, um diese Probleme zu lösen? Damit wir endlich vernünftigen Tourismus betreiben können.» (edi)