Ende Januar 2010 verlässt der Pächter Jonas Elyounsi nach vier Jahren das «Kreuz» in Lüterkofen – unglücklich. «Es geht weiter», ist vom Besitzer als Einziges zu vernehmen.
Agnes Portmann-Leupi
«Ich habe das Restaurant aus der Krise geführt und ihm einen Namen gegeben», sagt Jonas Elyounsi. Glücklich schaut er bei diesen Worten nicht aus. «Ich habe viel Zeit, aber auch Geld investiert für Geschirr, Wäsche und kleinere Apparate. Ich war immer anwesend, Ferien habe ich keine gemacht», blickt er auf die vier Jahre zurück.
Was ist geschehen? «Herr Jonas», wie ihn die Kundschaft nennt, erzählt, dass der Umsatz wegen des Alkoholgesetzes, Rauchverbots und der Wirtschaftskrise stark zurückgegangen sei. Das Restaurantkonzept des «Kreuz» erweise sich mit Sälen, Restaurant, Pizzeria, Garten und Gästezimmern als schwierig und personalintensiv. Daher sei er im Sommer an den Besitzer, Fritz Berger (Bibern), gelangt mit dem Wunsch, ihm für eine gewisse Zeit mit dem Zins entgegenzukommen. Diesen habe er bis anhin immer voll bezahlt. «Damit wäre den Angestellten und mir, aber auch dem Besitzer gedient gewesen», ist «Herr Jonas» überzeugt. Ein Gespräch mit dem Besitzerehepaar sei leider nicht konstruktiv verlaufen. Fritz Berger liess ihn fallen und teilte mit, dass er selber weiterschaue. Dies trotz neuem, höherem Zinsvorschlag vonseiten des Pächters. «Das tut weh, aber betteln mag ich nicht», betont dieser. Er vermisst die Wertschätzung. Enttäuscht fügt er an: «In so schwierigen Zeiten sollte man auf den andern eingehen.»
Fragen zur Zukunft bleiben offen
Die beiden verhärteten Parteien einigten sich in der Folge auf die Auflösung des Vertrags auf Ende Januar 2010. «Herr Jonas» kündigte darauf das Arbeitsverhältnis aller Angestellten. Fritz Berger, der das Restaurant aus einer Konkursmasse kaufte und in den Jahren 2002 bis 2004 vollständig renovierte, ist für eine Stellungnahme gegenüber dieser Zeitung nicht bereit. Zu vernehmen ist von ihm nur gerade, dass der Restaurantbetrieb nahtlos weitergehe.
Der 55-jährige Pächter betont: «Ich wäre gerne hier geblieben.» Im Moment sei er auf der Suche nach seinem Weg in der Zukunft. Viele Restaurants seien zum Kauf angeboten. Aber in seinem Alter wolle er nicht mehr kaufen. Zudem verhielten sich die Banken Restaurantbetrieben gegenüber zurückhaltend mit Krediten. «Was ich im ‹Kreuz› gemacht habe, kam von Herzen», sagt er wehmütig.
Treffpunkt für die ganze Umgebung
Der Wegzug von «Herrn Jonas» wird im Dorf allgemein bedauert. Viele Lüterkofer Vereine und Institutionen sind Stammgäste im «Kreuz». «Jedermann wird dort herzlich empfangen», lobt ein Mitglied des Frauenchors. «Wir sind nach dem Turnen als späte und hungrige Gäste jederzeit willkommen», sagt Martin Zimmermann. Die Pizzeria scheint zudem, dank «Herrn Jonas», zum eigentlichen Treffpunkt für die ganze Umgebung geworden zu sein. Noch bis Ende Januar wird der Betrieb samt traditioneller Silvesterparty aufrechterhalten.