Seit Anfang Jahr sind auf dem Konolfinger Friedhof Waldbestattungen möglich. Vier Beisetzungen haben bisher im neuen «Friedhofswäldchen» stattgefunden.
Regina Gerber
Seit der Eröffnung des neuen «Friedhofswäldchens» Anfang Jahr haben auf dem Konolfinger Friedhof vier Waldbestattungen stattgefunden. «Das sind mehr, als ich in dieser kurzen Zeitspanne erwartet habe», sagt Ruth Ruef. Sie ist Präsidentin des Gemeindeverbands für das Friedhofswesen Häutligen, Konolfingen und Niederhünigen.
Die Buchen und übrigen Bäume, die das «Friedhofswäldchen» kennzeichnen, leuchten in kräftigem Grün. In sattem Violett heben sich am Boden die Blüten des Immergrüns von den Gräsern und Farnen ab. «Alle diese Pflanzen müssen noch wachsen», sagt Ruef. «In zehn Jahren werden wir uns hier wahrhaftig in einem Wäldchen befinden.» Ein grosser Stein dient als Platz für die Urne bei der Abdankung. Beigesetzt wird die Asche dann ohne Urne in einem zirka 50 Zentimeter tiefen Loch im «Waldboden». Auf Wunsch können die Angehörigen einen der vorgegebenen Steine mit dem Namen der verstorbenen Person beschriften lassen.
Naturbestattungen im Trend
Mit dem Waldfriedhof erweitert der Konolfinger Friedhof sein Bestattungsangebot. Denn die Nachfrage nach Naturbestattungen ist während der letzten Jahre gestiegen. Zum einen entfalle die Grabpflege, erklärt Ruef. «Zum andern bleibt den Angehörigen ein Ort, der sie mit der verstorbenen Person verbindet. Auch wenn kein Grab im eigentlichen Sinn besteht.» Ein solcher Ort könne hilfreich sein bei der Trauerverarbeitung. «Der Friedhof ist ein grosser Ort der Begegnung, an dem Trauernde nie allein sind. Sie begegnen dort Menschen, die Ähnliches erlitten haben.» Und wer lieber allein sein möchte, findet allemal ein ruhiges Plätzchen.
Bereits im vergangenen Herbst an der Gewerbeausstellung fand die Idee mit dem Waldfriedhof, die der Vorstand des Gemeindeverbandes präsentierte, Anklang bei der Bevölkerung. Und an der Einweihungsfeier vom 28. Dezember nahmen trotz Kälte nahezu hundert Personen teil. «Wir waren überrascht und erfreut, einen so grossen Aufmarsch hatten wir nicht erwartet», blickt die Präsidentin zurück.
«Wunderschönes Plätzchen»
Positiv über den Waldfriedhof äussert sich auch eine Besucherin, die ihren Gatten vor gut einem Jahr verloren hat. «Ein wunderschönes Plätzchen», sagt sie. «Wäre mein Mann später verschieden, er hätte seine letzte Ruhestätte hier gefunden.» Bei Bedarf bestehe die Möglichkeit, den Waldfriedhof zu erweitern, so Ruef.