Vandalismus
Vernetzt gegen Vandalen

Regelmässig sorgen Jugendliche für Schlagzeilen: mit Pöbeleien, Schlägereien und Zerstörungen im öffentlichen Raum. Weshalb aber kommt es zu solchen Taten? Wie ist das Problem zu lösen? Diesen Fragen ging eine von der Suchtpräventionsstelle der Bezirke Dietikon und Affoltern organisierte Gesprächsrunde im Urdorfer Embrisaal nach.

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Prävention

Prävention

Christian Murer

Um Vandalismus und Zerstörungswut in den Griff zu bekommen, sind Prävention und Früherkennung in der jeweiligen Gemeinde ein zentraler Punkt. Dies sagt Martin Hafen, Dozent an der Hochschule für soziale Arbeit in Luzern, bei dem Gespräch über Vandalismus, organisiert von der Suchtpräventionsstelle der Bezirke Dietikon und Affoltern, im Urdorfer Embrisaal . «Probleme in der Gemeinde muss man ernst nehmen, denn komplexe Probleme erfordern komplexe Lösungen», so Hafen. Dann plädierte er für eine nachhaltige Prävention, bei der die Klärung von Werten ein zentraler Bestandteil darstellte. Für ihn seien Grenzen und Normen wichtig. Sie seien hingegen nur ein Faktor neben anderen, so Hafen.

Anschliessend an Hafens Referat und einem Auftritt des Playback-Theaters Zürich, das vom Publikum gewünschte Alltagsszenen der Jugendlichen darstellte, folgte eine Diskussionsrunde. Bei dieser Gelegenheit wurde den Teilnehmenden die Vernetzungsgruppe «O2 Vital» der beiden Gemeinden Obfelden und Ottenbach vorgestellt. Es handelt sich dabei um einen Verein, in welchem Schulen, Kirchen, Jugendarbeit, Gemeindebehörden, Eltern und Fachpersonen vertreten sind.

Austausch zwischen den Institutionen

«Wichtig ist vor allem die Vernetzung, der Austausch mit verschiedenen Akteuren. Man ist miteinander in Kontakt, kennt die Gesichter und nimmt dann viel eher auch einmal den Telefonhörer in die Hand, wenn ein Problem vorhanden ist», legte der Obfelder Gemeinderat Thomas Ammann seine Erfahrungen dar.

Ursula Enderli von der Jugendberatung Blinker wies zudem auf weitere Vernetzungsgruppen in der Region hin, so zum Beispiel auf den regionalen Jugendarbeitskreis des Bezirks Dietikon, in welchem Personen aus Jugend- und Schulsozialarbeit sowie Fachpersonen diverser Stellen (auch der Jugendberatung und der Suchtpräventionsstelle) untereinander vernetzt sind. Dort werde ausgetauscht, führte Enderli aus, aber auch die Wahrnehmung von Trends und Problemstellungen werde diskutiert und gemeinsame Vorgehensweisen würden beschlossen. Ausserdem hätten einige Gemeinden Jugendkommissionen.

Schlüsselpersonen müssen mitziehen

Auf die Frage, wo denn die Grenzen von Früherkennung sind, antwortete die Stellenleiterin Cathy Caviezel der Suchtprävention der Bezirke Affoltern und Dietikon: «Die zentralen Schlüsselpersonen in der Gemeinde müssen dabei sein und mitziehen, und es braucht Kontinuität.» Dazu müssten Strukturen langfristig angelegt werden, die auch noch funktionieren, wenn eine Person weggehe. Auch neue Mitarbeiter müssten wiederum Bescheid wissen über die Abmachungen und diese mittragen können.

Bei Misserfolg nicht gleich aufgeben

Der Einsatz lohne sich aber auf jeden Fall, denn, so Thomas Ammann: «Die Folgekosten sind enorm hoch, wenn nicht interveniert wird.» Man solle den Mut haben als Gemeinde, etwas zu wagen. Und wenn es nicht funktioniere, soll man nicht gleich aufgeben, sondern engagiert weitermachen. Eigenverantwortung brauche Vertrauen. Auch Enttäuschungen des Vertrauens müssen halt in Kauf genommen werden. «Eigenverantwortung der Jugendlichen heisst nicht, dass wir ihnen sagen, was sie tun sollen und sie machen das dann so», erklärte Martin Hafen abschliessend.