Uni Basel
Uni Basel schiesst mit 70 Meter hohem Turm in die Höhe

Hunderte Forscher und Studenten sollen ab 2015 in einem Hochhaus die Spitzenposition der Region Basel im Life Sciences verteidigen. Der 70 Meter hohe Turm wird von Züricher Architekten und Bauingenieuren gebaut.

Drucken
Uni Basel

Uni Basel

Zur Verfügung gestellt

Yen Duong

Vor einem Jahr stritten sich die Parlamente beider Basel noch wegen der Auftragsvergabe für den Life-Sciences-Neubau auf dem Basler Schällemätteli-Areal. Damals schien das Projekt auf dem Areal des ehemaligen Gefängnisses im St. Johann in weiter Ferne zu sein. Die Wogen haben sich inzwischen geglättet und der Neubau für Lehre und Forschung rückt einen Schritt näher. Gestern lüfteten die Regierungen beider Basel - um die Wichtigkeit des Geschäfts zu unterstreichen, zeigten sich notabene gleich vier Regierungsräte - das Geheimnis, wer das erste bikantonale Neubauprojekt der Uni Basel bauen darf: Es ist das Zürcher Team ilg santer architekten mit Gesamtleiterin b+p baurealisation und den Bauingenieuren Aerni+Aerni.

Deren Projekt «chroma» sieht einen 70 Meter hohen Turm für das neue Biozentrum der Uni Basel vor. Insgesamt 58 Teams hatten sich für den anonymen Projektwettbewerb beworben, 28 hatte die Jury ausgewählt und vier waren schliesslich in die engere Wahl gekommen. Der rund 23000 Quadratmeter grosse Minergie-P-Bau soll Platz für 550 Forschende und 800 Studenten bieten. Untergebracht werden sollen auch Hörsäle, ein Rechenzentrum und eine Cafeteria. Laut dem Basler Kantonsbaumeister Fritz Schumacher ist das Siegerprojekt «selbstbewusst und autonom».

In der Champions League

«Der Neubau ist ein entscheidender Schritt für die Weiterentwicklung der Uni und wird eine weltweite Ausstrahlung haben», sagte der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann. Die Baukosten - ohne Einrichtung und Parking - werden auf 238 Millionen Franken geschätzt. Die Gesamtkosten betragen rund 300 Millionen Franken. Wird der Wunsch der beiden Regierungen erfüllt, übernimmt der Bund 30 Prozent der Kosten - so, dass Basel-Stadt und Baselland je 100 Millionen Franken berappen müssen. Eymann sprach aufgrund der schwierigen finanziellen Lage von einer «enormen Investition». «Es wäre jedoch eine grobe Unterlassung, diese Investition nicht zu tätigen.»

Sein Baselbieter Kollege Urs Wüthrich doppelte nach: «Das ist ein klares Bekenntnis zur Pharmaindustrie und zum Forschungsstandort Basel.» Mit dem Neubau soll die Region ihre Spitzenposition im Life-Sciences-Bereich verteidigen können und offensiv vorwärtskommen. Der Turm soll laut Wüthrich den Mosaikstein für einen neuen Campus bilden und dessen Herz werden. «Der Neubau ermöglicht dem Nachwuchs, das Studium in der Champions League zu absolvieren», fand der Bildungsdirektor.
Der Basler Baudirektor Hans-Peter Wessels bezeichnete das Projekt als «Riesenkiste». «Es wird das grösste Hochbauprojekt sein, das je in Basel öffentlich finanziert wurde.» Auffallend war, dass wie die vier Regierungsräte die Zusammenarbeit der beiden Trägerkantone der Uni Basel immer wieder lobten. So meinte Wessels, dass diese «ausgezeichnet« wäre, Eymann sprach von «erfreulich» und der Baselbieter Baudirektor Jörg Krähenbühl meinte: «Wir haben hart diskutiert, aber wir sind zum Ziel gekommen. Diese Zusammenarbeit ist erfreulich.»

Zudem fand Krähenbühl, dass es wegen der angespannten Finanzsituation wohl einige «Hosenlupfe» geben werde, damit das Projekt rechtzeitig fertig wird. Erneuten Widerstand aus dem Baselbiet wegen der Auftragsvergabe erwartet er nicht. «Aber vor Überraschungen ist man nie gefeit.»