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In einer vierteiligen Serie begleitet Tele Züri Menschen, die ihren Körper für Geld verkaufen. Der vierte Teil beleuchtet den Zürcher Männerstrich aus Sicht der Freier.
Der Männerstrich im Zürcher Niederdorf spielt sich im Verborgenen ab. Illegal, tabuisiert. Wer sind die Männer, die hier Sex mit anderen Männern suchen?
«Ältere Herren, vielleicht auch hetero oder sogar verheiratet – die mal ein Erlebnis mit einem Boy haben wollen», sagt Szenekenner Theo. Was sie in den Schwulenbar suchen, sei sehr unterschiedlich: Vom schnellen Sex bis zu Kuscheleinheiten.
«Keine Altersgrenze gegen oben»
Theo erkennt unter ihnen Tram-Chauffeure, Bankdirektoren oder Polizisten. Das Durchschnittsalter liege bei 40 – «gegen oben gibt es sowieso keine Grenze».
Einer von ihnen ist Anton, 62-jährig, er will anonym bleiben. Ein bis zweimal im Monat besucht er ganz bewusst eine Schwulenbar. Wegen «dem Körperlichen natürlich, dem Sex – das hat ja jeder gern», wie er sagt.
Der ist nicht gerade günstig zu haben: 200 Franken kostet ein Stricher durchschnittlich. Wer den Mann nicht mit nachhause nimmt, verschwindet mit ihm in einschlägig bekannten Hotels oder Saunas in der Nähe.
Eine oft kostspielige Beziehung
Die Beziehung der Freier zu den Männern, die sich ihnen anbieten, geht oft über den Sex hinaus. Geschichten von älteren Herren, die tausende von Franken für Kleider, Ausbildung oder Unterkunft ihrer Toyboys ausgeben, sind laut dem «Tele Züri»-Report keine Seltenheit.
Auch Anton erzählt: Vor dem Höhepunkt gebe es näheres Kennenlernen, etwas zu trinken, vielleicht sogar ein gemeinsames Essen.
«Ein halbes Vermögen», habe er bereits ausgegeben, so der Alleinstehende lachend. «Aber es war gut investiertes Geld – ich bin ja auch auf meine Kosten gekommen.» (smo)