Nelly Mathys
Steht Hotelumbau bevor?

Seit 35 Jahren führt Nelly Mathys die «Hutgalerie» am Kronenstutz. Nun wurde ihr Mietvertrag mit der Hotel Krone AG auf Ende Juli 2010 gekündigt – was offenbar die Gerüchtewelle um eine Handänderung so richtig ins Rollen gebracht hatte. Nelly Mathys dagegen hofft, länger bleiben zu dürfen.

Drucken
Nelly Mathys

Nelly Mathys

Hanspeter Bärtschi

Wolfgang Wagmann

Sie ist eine der letzten Modistinnen in der Schweiz, «Jahrgang 1939» wie sie ihr Alter elegant umschreibt, und fertigt mit zwei Teilzeit-Angestellten «alles rund um den Kopf» an. Hüte sind ihre Leidenschaft, und aufhören möchte sie nicht. «Dann wäre es mir todlangweilig.» Sie müsse «no öppis z‘nodere ha» und sollte das Alter ein Veto einlegen, «dann wäre mir eine Nachfolgerin recht.» Klare Perspektiven für das Urgestein der Solothurner Geschäftsfrauen, doch all dies steht seit dem Oktober auf wackligen Füssen: Hauseigentümerin Marie Thérèse Dörfler hat Nelly Mathys eröffnet, dass der Mietvertrag mit der Hotel Krone AG nicht mehr verlängert wird, und das Mietverhältnis Ende Juli 2010 beendet sei.

Hoffen auf Aufschub

Das Gespräch sei zwar «in freundschaftlichem Einvernehmen» geführt worden, doch für Nelly Mathys ist die Konsequenz doch eine bittere. «Ich habe mich zwar bereits nach einem neuen Standort umgeschaut. Doch hier oben in der Altstadt ist nichts zu haben oder dann ist es viel zu teuer», spricht sie Hauseigentümer an, die «Kebab-Läden», die jeden Mietzins zahlen, bevorzugen würden. Im ziemlich maroden Südtrakt der «Krone» hingegen kann sie mit dem nur 39 Quadratmeter grossen Atelier durchaus leben. «Es war schon zu Zeiten, als das Hotel noch der Von Roll gehörte, in schlechtem Zustand. Ich habe einfach den laufenden Unterhalt selbst übernommen, und das Geschäftslokal dreimal streichen lassen.» Unter der Von Roll hatte Nelly Mathys sogar 21 Jahre lang das Atelier vertragsfrei benützen können. Neben dem Lokal verfügt sie über einen kleinen Lagerraum in einem ehemaligen Angestelltenzimmer der «Krone» gegenüber in der Seilergasse. «Ich habe jedenfalls auch noch nichts Konkretes von einem Käufer oder Investoren gehört. Und zuerst müsste wohl das Haupthaus, und nicht der Südtrakt des Hotels umgebaut werden», meint die Modistin zu den aktuellen Gerüchten um das Hotel Krone (vgl. letzte zwei Ausgaben). Da auch noch kein Baugesuch vorliege, rechnet Mathys nicht damit, dass vor 2011 «etwas passiert.» Und hofft deshalb, noch ein Jahr Aufschub zu erhalten, ehe sie ihr Atelier in der «Krone» definitiv räumen müsste.

«Wir haben genug zu tun»

Nelly Mathys, die seit 1965 in Solothurn geschäftet, hatte eine Ausbildung in renommierten Häusern genossen und sogar bei Hartnells in London fürs englische Königshaus gearbeitet. Die Hutmacherei sei zwar nicht mehr das alleinige Hauptgeschäft, «Pullover, Shirts und Accessoires» sind ein wichtiges Standbein für ihr Geschäft geworden. «Doch haben wir inzwischen Kundschaft aus der ganzen Schweiz und genug zu tun», kann Nelly Mathys angesichts nur noch weniger Branchen-Kolleginnen auf eine funktionierende Nischennachfrage zählen. Und betont desehalb nochmals: «Sicher ist, dass ich nicht aufhören will. Notfalls muss ich halt ein neues Lokal suchen.»