Die Deponie Rothacker in Walterswil SO liegt nur 3,2 Autokilometer von der Sondermülldeponie Kölliken AG entfernt. Wurde im Rothacker «Zeugs» abgeladen, das für Kölliken zu gefährlich war? Eine Untersuchung des kantonalen Amts für Umwelt zeigt jetzt: Im Rothacker sind seit 1973 auch Sonderabfälle ohne Bewilligung abgelagert worden.
Das Amt für Umwelt (AfU) hat gestern die Behörden der Gemeinde Walterswil und den Betreiber der Deponie Rothacker in Walterswil über die Ergebnisse der Untersuchung informiert. Diese bestätigt, dass auf der Deponie seit 1973 Industrie- und Gewerbeabfälle abgelagert wurden - im Einverständnis mit der Bewilligungsbehörde. Es gibt Hinweise, dass auch vereinzelt Sonderabfälle deponiert wurden, für die keine Bewilligung vorlag («Sonntag» vom 21.9.2008). Welcher Art diese Abfälle waren, ist laut einer Medienmitteilung des Kantons nicht bekannt. «Mit zusätzlichen Abklärungen wird das weitere Umfeld der Deponie noch genauer erkundet und auf unzulässige Umweltauswirkungen untersucht.» Diese Untersuchungen werden voraussichtlich bis Ende 2010 dauern. «Erst nach Vorliegen der Ergebnisse dürfte eine genauere Einschätzung des Gefährdungspotenzials der Deponie möglich sein.»
Verbindung mit Deponie Kölliken
Für die mögliche Verbindung der Deponie Rothacker mit der Deponie in Kölliken AG konnte eine Erklärung gefunden werden: Bei diesen Abfällen handelt es sich um Aushubmaterial, das im Einverständnis mit der damaligen Bewilligungsbehörde auf der Deponie Rothacker abgelagert wurde. Eine Ablagerung für Kölliken wurde geprüft und nicht für sinnvoll befunden, da das Aushubmaterial nur mit Öl belastet und somit problemlos für die Deponie Rothacker geeignet war.
«Die Untersuchungsresultate der Quellen im Umfeld der Deponie deuten auf eine geringe Beeinflussung durch Sickerwasser aus der Deponie hin», schreibt der Kanton. «Die bisher gemessenen Schadstoffkonzentrationen liegen unter den Qualitätszielen der Gewässerschutzverordnung.» Im nahe gelegenen Schöpflerbach am Hangfuss der Deponie wurden jedoch Kupfer- und Nickelkonzentrationen gemessen, die leicht über den Qualitätszielen liegen. Erste Sofortmassnahmen, die durch die Betreiberin eingeleitet wurden, hätten zu einer Verbesserung der Situation geführt. Der heutige Betrieb der Deponie unterliegt regelmässigen Kontrollen und gibt laut Kanton zu keinen Beanstandungen Anlass.
Heute nur noch Schlacke entsorgt
Heute wird in der Deponie Rothacker in Walterswil nur noch Schlacke aus Kehrichtverbrennungsanlagen abgelagert. Im Rahmen einer historischen Untersuchung hat das AfU die Archive des Kantons Solothurn, der Gemeinde und der Deponiebetreiberin ausgewertet sowie Zeitzeugen und wichtige Wissensträger befragt. (sks)