Die Google-Suche ist ein guter Indikator dafür, was die Leute interessiert. In der Coronavirus-Krise sind das Notvorrat, Desinfektionsmittel und Kochrezepte. Wir haben uns neun Suchanfragen genauer angeschaut.
Die Schweizerinnen und Schweizer googelten den Begriff Coronavirus erstmals Ende Januar in grösserer Zahl. Danach flachte die Kurve wieder ab, bevor das Virus Ende Februar Norditalien und die Schweiz erreichte. Die Zahl der Suchanfragen erreichte am 13. März ihren vorläufigen Höhepunkt. An jenem Freitag gab der Bundesrat bekannt, dass die Schulen ab sofort geschlossen bleiben und Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen nicht mehr stattfinden dürfen. Als er drei Tage später die «ausserordentliche Lage» verkündete, stieg das Interesse nicht mehr gleich stark an. Seither hat die Zahl der Suchanfragen deutlich abgenommen.
Im Vergleich dazu der Verlauf der kumulierten Corona-Fälle:
Und der Verlauf der Schweizer Börse:
Abstand halten! Dazu forderte der Bundesrat am 13. März erstmals auf. Die Google-Suche nach «Social Distancing» erreichte an diesem Tag einen ersten Höhepunkt. Das Interesse daran war damals aber vergleichsweise gering im Vergleich zu den Suchanfragen von letzer Woche (18./19. März).
Nach dem Wetter wird in der Schweiz deutlich häufiger gesucht als etwa nach «Donald Trump» oder «Roger Federer». Seit dem 23. Februar interessiert das Coronavirus aber stärker als Wind und Wolken. Der Vergleich zeigt das enorme Ausmass der Corona-Anfragen bei Google.
Zweimal erkundigten sich plötzlich extrem viele Schweizer darüber, wie man einen Notvorrat anlegt: am 25. Februar, als der erste Schweizer Corona-Fall bekannt wurde und am 13. März, als der Bundesrat das Versammlungsverbot ab 100 Personen und die Schulschliessung bekannt gab. Einen Tag später, am 14. März, wollten einige Schaulustige offenbar sehen, ob es zu Hamsterkäufen gekommen war. Die Grafik zeigt: Die Aufregung legte sich bisher jeweils rasch wieder.
Was soll man im goldenen Käfig der eigenen vier Wände jeden Tag zu sich nehmen? Teigwaren sind offensichtlich immer beliebt. Die Google-Suchen nach «Pasta» haben in den letzten Tagen aber noch einmal markant zugenommen. Genauso wie jene für WC-Papier, die das «Mehl» überholt haben. Man kann noch einigermassen nachvollziehen, warum die Leute derzeit mehr als üblich davon kaufen. Warum sie aber danach im Internet suchen, kann nicht einmal Google erklären.
Die Grafik zeigt: Die Menschen suchen derzeit häufiger nach Kochrezepten als zu Weihnachten. Irgendetwas muss man ja mit all den eingekauften Lebensmitteln machen.
Im ersten Reflex suchten die Schweizerinnen und Schweizer nach «Atemschutzmaske». Aber nicht lange: Am Tag nach Bekanntwerden des ersten Schweizer Falls kletterte die Kurve des Desinfektionsmittels steil an jener der Schutzmaske vorbei.
Was tun, wenn man die Wohnung nicht verlassen soll? Am nächsten ist dem Schweizer die TV-Fernbedienung. Allerdings googelt er während der Weihnachtszeit noch häufiger das TV-Programm. Auch die Suchbegriffe «basteln» und «Brot backen» sind im Aufwind.
Als der Bundesrat die Schulen schloss und die Versammlungsfreiheit weiter einschränkte, erkundigten sich am Tag danach (14. März) erstaunlich viele Menschen nach «Fitnesscenter». Eine mögliche Erklärung ist, dass viele Bizeps-Begeisterte wissen wollten, ob ihr Fitness-Center schliessen muss. Allgemein ist an diesem Tag bei vielen Themen ein starker Ausschlag gegen oben zu verzeichnen, so etwa auch bei «Haustiere».
Die Ergebnisse beruhen auf einer Stichprobe, die Google aus den Milliarden von Anfragen nimmt, die jeden Tag gemacht werden. Für den vorliegenden Artikel wurden ausschliesslich Google-Suchanfragen aus der Schweiz bis am 21. März berücksichtigt.