Startseite
Panorama
Vermischtes
Schwere Maschinen werden im neuen Kraftwerk Rheinfelden eingebaut. Der zweite Generator-Stator wurde in der Nacht auf Mittwoch zur Baustelle transportiert. Bei diesem Schwertransport war Massarbeit gefragt – zum Beispiel in den Kreiseln oder in den Tunnels auf der Autobahn.
Daniel von Känel
Industrie Althau in Würenlingen, kurz vor 22 Uhr: Ein Sattelschlepper der besonderen Art ist bereit, eine grosse Fracht nach Rheinfelden zu bringen. Sie liegt auf einem Anhänger mit 10 Achsen, davor eine Zugmaschine, die 600 PS leistet. Etwas über 25 Meter lang und fast 8 Meter breit ist der Zug. 160 Tonnen beträgt das Gesamtgewicht.
Zwei Polizei- und zwei Begleitfahrzeuge der Transportfirma werden den Zug auf seinem langen Weg begleiten. Denn: Die kürzeste Route ist nicht möglich. Nicht alle Stellen auf dem Strassennetz können mit dieser breiten Fracht passiert werden. Die Strecke wurde von der Transportfirma vorgängig begutachtet. Sie führte über Baden nach Windisch und von dort auf die Autobahn.
Nach der Fahrt durch das Industriegebiet kommt schon das erste Hindernis. Bei der ersten Unterführung stehen «Biene Mayas», sie müssen kurzfristig abmontiert und wieder aufgestellt werden. Dafür sind die Mitarbeiter zuständig, die auf dem Anhänger selber und in den Begleitfahrzeugen mitfahren. Eine Person ist zudem damit beschäftigt, die Abstände zwischen der Fracht und den Mauern der Unterführung zu überwachen. Per Funk ist er mit dem Chauffeur verbunden. Solche Stellen werden bis Rheinfelden noch unzählige Male passiert. Seien es Kreisel, Abzweigungen oder Ampeln und Tafeln, die direkt an der Strasse stehen: Die Transportbegleiter sind immer in Bewegung und stets bereit, einen Wegweiser abzumontieren, während die Polizei vorausfährt und den Verkehr aufhält. Der Zug braucht beide Strassenseiten, und auf beiden Seiten noch ein wenig mehr. Manchmal ist die Fracht zu tief, dann wird die Ladefläche des Anhängers etwas angehoben.
Wie genau ein solcher Transport geplant werden muss, zeigt sich in Baden. Nach der neuen Siggenthaler Brücke kann der Schwertransporter nicht direkt Richtung Brugg abbiegen. Richtung Baden aber ist die Ausfahrt breit genug, sodass der Koloss diesen Weg nimmt und dafür in Baden wenden muss.
Bis Windisch erreicht ist, zeigt die Uhr bereits Mitternacht an. Eine Kaffeepause gönnt sich die Transportequipe, nachdem ein genügend grosser Parkplatz gefunden ist. «In den Tunnels werden wir auf beiden Seiten nur etwa 15 Zentimeter Luft haben», sagt Cyril Martin, der Chauffeur. Man müsse ruhig fahren und sehr konzentriert sein. Sechs Personen sind neben dem Chauffeur noch dabei. «Es sind nicht immer so viele», sagt er. Es komme ganz auf die Route und die Ladung des Spezialtransports an.
Nach der Pause geht es weiter auf die Autobahn. Die Tunnels werden fast ausgefüllt vom Schwertransport. Dennoch lenkt Martin das Gefährt in flüssiger Fahrt durch die Röhren, auch wenn die Fracht nahe an die Informationsschilder an den Tunnelwänden herankommt.
Vom Ende des Bözbergtunnels an geht es etwas schneller vorwärt. Nach der Ausfahrt in Rheinfelden werden wieder diverse Wegweiser und andere Verkehrsschilder abmontiert. «Die Schilder sind alle so verankert, dass man sie für solche Fälle entfernen kann», sagt Strassenmeister Roland Jegge. Die Kreisel seien zudem so gebaut, dass eine Seite als Durchfahrt für Schwertransporte diene. Die Objekte der Kreiselgestaltung seien deshalb nie zentrisch platziert. Dies gelte für die Kreisel auf den so genannten Versorgungsrouten, die unter anderem eine gewisse Strassenbreite aufweisen müssen. Schwertransporte, die auf einer Fricktaler Strasse unterwegs sind, seien nicht selten, sagt Jegge. Manchmal seien es mehrere in einer Nacht. Dies habe wohl damit zu tun, dass der Auhafen nicht weit entfernt sei, wo grosse Ladungen ankämen.
Nach drei Uhr erreicht der Generator-Stator die Kraftwerkbaustelle in Rheinfelden. Dort ist das über 100 Tonnen schwere Bauteil gestern abgeladen worden. Dafür mussten die beiden Portalkräne gekoppelt werden.