Der Vorstand des Langenthaler Tennisclubs will die Weichen für die Zukunft stellen: Er unterbreitet den Clubmitgliedern einen Antrag zum Verkauf des Vereinsgrundstückes. Damit wäre der Weg geebnet für einen Neubau.
Tobias Granwehr
Um es in der Tennissprache zu beschreiben: Das Thema der ausserordentlichen Versammlung des Tennisclubs Langenthal (TCL) ist für die Vereinsmitglieder wie ein Satzball. Nutzen sie diesen, ist der erste Satz gewonnen - und ein wichtiger Schritt für die Zukunft des TCL getan. Doch bekanntlich bedeutet der Gewinn des ersten Satzes nicht den Sieg des gesamten Spiels - dafür braucht es mehr. Aber der Reihe nach.
Diesen Frühling trat der Vorstand des Tennisclubs Langenthal (TCL) mit der Absicht an die Öffentlichkeit: Verkauf des clubeigenen Landes im Dreilinden; Abbau der Schulden; Bau
einer neuen Tennisanlage. Idealer Standort dafür ist aus Sicht des TCL das Areal beim Stadion Hard an der Bern-Zürich-Strasse. Allerdings gibt es dort Schwierigkeiten mit dem
Zonenplan. Als möglicher Käufer des TCL-Grundstückes kam auch Adrian Gasser, Besitzer des benachbarten Parkhotels Langenthal, infrage. Seine Angebote waren dem TCL-Vorstand aber zu mager. Gasser sorgte auch für Aufsehen, als er bekannt gab, er werde die Tennishalle des Hotels für den Tennisbetrieb schliessen. Dies hat auch Folgen für den TCL - er benutzt die Garderoben der Tennishalle. (tg)
Die Anlage des Tennisclubs Langenthal ist völlig veraltet. Der jetzige Vorstand um Präsident Hanspeter Stucker will deshalb das Grundstück im Dreilinden verkaufen (siehe Update). An der ordentlichen Hauptversammlung im März stimmten die Mitglieder dieser Absicht zu und erteilten dem Vorstand die Kompetenz, Käufer zu suchen.
Nun ist es soweit: Der TCL lädt am 21. Oktober zu einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung ein. Der Vorstand stellt folgenden Antrag: Verkauf der Parzelle an die Constivita Immobilien Anlagestiftung für 2,21 Millionen Franken. Stucker spricht von einem «guten, seriösen Angebot». Es habe mehrere Interessenten gegeben, doch bei der Constivita habe einfach alles gepasst, so Stucker.
Stucker ist zuversichtlich
Die Anlagestiftung mit Sitz im zürcherischen Dübendorf investiert Pensionskassengelder in schweizerische Immobilien. Constivita sei eine institutionelle Anlegerin und keine Spekulantin - «das ist wichtig für uns.» Der Vorstand unterbreitet den TCL-Mitgliedern bewusst nur ein Verkaufsangebot.
«Wir stehen hinter diesem Vorschlag - deshalb beinhaltet unser Antrag keine Alternativen», sagt Stucker und ergänzt: Er werde die Mitglieder an der Versammlung selbstverständlich auch über die anderen Angebote informieren. «Schliesslich entscheidet die Versammlung über den Verkauf.» Er habe mit einigen Mitgliedern gesprochen uns sei daher zuversichtlich, sagt er.
Der Deal mit der Anlagestiftung beinhaltet gemäss Einladung auch folgende Bedingungen: Zäune, Lichtmasten, Clubhaus und Fundamente müssen nicht entfernt werden; die Handänderungskosten gehen zulasten der Käuferschaft und die Plätze können bis zum 30. Juni 2010 benutzt werden. Hat der TCL bis dahin aber keine neue Anlage, könnte er vorübergehend auf der Strasse stehen. Dieses Risiko bestehe tatsächlich, sagt der Präsident.
Die Interclub-Saison sei zu diesem Zeitpunkt allerdings abgeschlossen. Vielleicht könne der Club im Juli, August und September nicht spielen. «Wir gehen dieses Risiko ein. Es kann jedoch auch sein, dass es anders kommt.» Stucker meint damit, dass die Constivita möglicherweise nicht sofort beginnt, das Grundstück zu überbauen. «Dann könnten wir noch weiterspielen.»
Kein Kandidat mehr für den Landkauf war am Ende Adrian Gasser, Besitzer des benachbarten Parkhotels Langenthal. Gasser hatte sein Interesse bereits im Frühling bekundet; er konnte sich vorstellen, das Land zur Erweiterung seines Hotels zu kaufen. Stucker: «Seine Angebote waren nicht marktgerecht.» Sie seien meilenweit von den TCL-Vorstellungen entfernt gewesen.
Inner- oder ausserhalb der Stadt?
Stimmen die Mitglieder dem Landverkauf zu, hat der TCL (endlich) Geld für den Schuldenabbau und einen Neubau. «Für eine neue Tennisanlage kommen mehrere Standorte infrage», sagt Stucker. Die städtischen Behörden hätten signalisiert, dem Verein zu helfen. Für Stucker sind auch Grundstücke ausserhalb Langenthals denkbar: «Wo die Plätze liegen, ist nicht entscheidend.
Wir wollen Tennis spielen, deshalb müssen wir möglichst schnell bauen können.» Er betont jedoch: «Wir wollen keinen Druck auf die Stadt ausüben. Wir haben einfach gesagt, dass wir auch Alternativen ausserhalb Langenthals prüfen.» Er gibt aber zu: «Es wäre gut, in der Stadt zu bleiben.»