Ist das Oltner Stadthaus nicht mehr zeitgemäss? Soll sich die Stadt dessen Totalsanierung über rund 12,5 Millionen Franken noch leisten? Urs Knapp möchte mit seinem Postulat Visionäres anschieben helfen.
Urs Huber
Warum nicht das landesweit erste Null-Energiestadthaus für Olten? Dies an Stelle des in die Jahre gekommenen und sanierungsbedürftigen Stadthauses. Das fragt Urs Knapp, Mitglied der FdP-Fraktion im städtischen Gemeindeparlament. Sein im November 2008 eingereichtes Postulat, wonach der Stadtrat prüfen soll, ob an Stelle der «ewigen Sanierungen» ein Neubau des Stadthauses ökologisch und ökonomisch die bessere Entwicklungsvariante wäre, kommt nächste Woche vors Gemeindeparlament. Der Stadtrat empfiehlt das Postulat zur Ablehnung.
Urs Knapp verfolgt Visionäres: Aufgabe des alten Stadthaus-Standortes und einen aus energetischer Sicht vorbildlichen Neubau als Anstoss für die Erschliessung eines neuen Entwicklungsgebiets. «Ich denke da etwa an das Gebiet Bahnhof Nord oder Olten SüdWest», sagt Knapp. Dies sei durchaus in einer Kombination mit privaten Investoren denkbar. Die beste Lage in der Begegnungszone, der Innenstadt, müsse ja nicht zwingend von der Verwaltung belegt werden. In der Totalsanierung des Stadthauses (gemäss stadträtlichem Bericht für total 12,5 Millionen inklusive dem gut zu erreichendem Minergiestandard) sieht Knapp nämlich kein Potenzial für einen Entwicklungsschub. Zwar werde der Minergiestandard via Sanierung erreicht, doch Raumaufteilung und -gestaltung im über 40-jährigen Gebäude seien aus heutiger Sicht alles andere als optimal. «Auf den Etagen des Sozialamtes etwa ist kein Platz für die Kundschaft. Dort müssen die Leute im unmittelbaren Liftbereich warten.» Ein Neubau andernorts dagegen würde als Anstoss für weitere Investoren dienen, mutmasst Knapp. Ein Projekt, das - ohne Einbezug der Museen - gemäss stadträtlicher Botschaft auf rund 30 Millionen zu stehen käme.
Was würde mit altem Stadthaus passieren?
Bahnhof Nord, Olten SüdWest; nicht etwas fernab gelegen? Knapp ergänzt: «Die Publikumsdienste könnten im umgebauten Hübelischulhaus stationiert werden; in absehbarer Zeit wird diese Gebäude für schulische Zwecke nicht mehr gebraucht.» Und um allfälligen Abreissbefürchtungen und Wertvernichtungsgedanken bezüglich Stadthaus zuvor zu kommen, sieht Knapp dafür alternative Verwendungszwecke: Die unteren Geschosse müssten der öffentlichen Nutzung dienen und in den Obergeschossen würde hochwertiger Wohnraum entstehen. «Eine solche Nutzung wertet den Platz der Begegnung mit dem dringend notwendigen Leben auf», sagt Knapp.