Bätterkinden
Pediküre - diesmal für den Esel

Im Rahmen des Ferienspasses Bätterkinden konnten Kinder dem Hufschmied über die Schulter, schauen. Hufpflege bei den Eseln stand auf dem Programm. Dass etliche Abmeldungen zu verzeichnen waren, war auf die Gewitternacht zurückzuführen.

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Pediküre - diesmal für den Esel

Pediküre - diesmal für den Esel

Solothurner Zeitung

Rita Schneider

Die Spuren des nächtlichen Gewitter-sturms waren überall sichtbar. Umgestürzte Bäume, abgeknickte Äste und in Mitleidenschaft gezogene Gärten waren die stummen Zeugen einer heftigen Gewitterfront, die eigentlich mit dem Anlass des Ferienspasses nichts zu tun hatte - aber den Anlass doch beeinflussten.
Ursprünglich wollten acht Kinder daran teilnehmen. «Wir haben am Morgen Absagen erhalten, weil die Kinder eine unruhige Nacht hatten und nun noch schlafen würden», so Hufschmied Andreas Sutter. Obschon das Teilnehmerfeld arg geschrumpft war, wurden die drei Esel, «Noah», «Luna» und «Mona» aus dem Stall geführt und erhielten ihre Hufpflege.

«Noah» - der Geduldige

Besitzer Hans Aeschbacher sorgte da-für, dass Hufschmied Andreas Sutter seine Arbeit machen konnte. Ohne zu murren liess sich «Noah», der Älteste des Trios, die Beine anheben. Mit einem Schabmesser, der Feile und der Zange entfernte Sutter die überflüssigen Hornteile. «Hufe müssen mindestens alle drei Monate geschnitten werden», erklärte er den Kindern. In einem Jahr wachse ein Huf ganz nach. «Noah» liess die ganze Prozedur geduldig über sich ergehen. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass er das Ganze genoss. «Luna» zeigte sich da schon etwas zickiger. Glich mehrmals mussten die Hufe abgestellt werden. Störrisch war «Mona», die Jüngste. Schon auf dem Weg aus dem Stall in die Scheune machte sie den gängigen Vorurteilen über Esel alle Ehre. «Für sie ist das alles noch neu», erklärte Hans Aeschbacher ihr Verhalten. Bisher erst einmal sei sie in den Genuss dieser Hufpflege gekommen. Nach etlichen Ausschlägen, die, wird jemand getroffen, recht schmerzhaft sind, konnte der Hufschmied sein Werk vollenden. Zuletzt waren auch ihre Hufe fast für den Laufsteg tauglich.

Esel sind einfach «härzig»

Bei Kindern und Erwachsenen lösen Esel immer wieder den «jö-härzig»-Effekt aus und erinnern selbst im Sommer an den Samichlaus. «Unsere Esel waren auch schon mit dem Chlaus auf Tour», erzählte Hans Aeschbacher. Der Esel gebe mit seinen Ohren eindeutige Zeichen über sein Befinden, erklärte der Hufschmied. Angelegte Ohren bedeuteten: Bleib mir fern, rühr mich nicht an. Aufgestellte Ohren signalisierten: Ich bin für Streicheleinheiten empfänglich. «Einem Esel darf man sich nie von hinten nähern», so Aeschbacher. Der Esel würde erschrecken und mit den Hufen ausschlagen. Inzwischen «mampfte» das Dreigestirn Heu - und die Kinder ein Mütschli mit Schoggistängeli. Die Gewitternacht - verbunden mit dem unruhigem Schlaf - war, Esel sei Dank, vergessen. Eine letzte Streicheleinheit für die Grautiere. Danach ging es mit neuen Esel-Erkenntnissen zurück nach Hause.