Noch kein Licht am Ende der Campus-Passage
Noch kein Licht am Ende der Campus-Passage

Das Konzept für die Verwandlung des engen Schlauches der Personenunterführung im Bahnhof Brugg in eine der Bildungsstadt angemessene Campus-Passage liegt vor. 13,6 Millionen Franken soll sie kosten, die Campus-Passage. Jetzt geht es um die Frage, wer alles und in welchem Ausmass zur Kasse gebeten wird.

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Aargauer Zeitung

Louis Probst
Im Gefüge des Fachhochschul-Campus - aber auch als Fussgänger-Verbindung zwischen Brugg und Windisch - kommt der so genannten Campus-Passage, der Personenunterführung Ost im Bahnhof Brugg, grosse Bedeutung zu. Lange Zeit hatte in Sachen Campus-Passage Funkstille geherrscht. Das hatte unter anderem auch zu einem Vorstoss im Brugger Einwohnerrat geführt. Jetzt hat der Brugger Stadtrat die Katze aus dem Sack gelassen.
Wie er mitteilt, haben das Architekturbüro Stoosarchitekten (Brugg) und das Ingenieurbüro Gerber + Partner (Windisch) eine umfassende Machbarkeitsstudie, verschiedene Varianten und daraus eine Kernvariante für die Campus-Passage entwickelt. Der Bericht zur Machbarkeitsstudie soll in den nächsten Tagen auf die Homepage der Stadt (www.stadt-brugg.ch) gestellt werden.

Velofahrer müssen schieben

«Damit das Ziel einer attraktiven Personenunterführung mit einer Veloverbindung zwischen den wichtigen Zentren der Stadt Brugg und der Gemeinde Windisch erreicht werden kann, wird eine Verbreiterung der Personenunterführung auf 8 Meter angestrebt», schreibt der Stadtrat zum Konzept. «Die Durchgangshöhe von 3,6 Metern ist wünschenswert.»

Auf eine getrennte Velospur soll in der Campus-Passage aber verzichtet werden. Denn eine separate Velospur würde sehr hohe Kosten nach sich ziehen. Zudem müssten auf beiden Seiten befahrbare Erschliessungsbauwerke mit langen Zufahrtsrampen erstellt werden. «Der Fussgänger soll in der Passage gegenüber dem Velofahrer bevorzugt werden», betont der Stadtrat. «Die Velos sind daher auch aus Sicherheitsgründen in der Campus-Passage zu schieben.» Der Stadtrat verhehlt auch nicht, dass der Ausbau des engen Schlauches der bestehenden Personenunterführung Ost zur Campus-Passage zwangsläufig Anpassungen bei den Treppen und Liftanlagen bedingt.

Und er stellt fest: «Die Kostenschätzungen gehen vom Gesamtbaukosten im Rahmen von rund 13,6 Millionen Franken aus. Nicht eingerechnet sind dabei grössere Anpassungs- und Umgestaltungsarbeiten im Bereich des Neumarktplatzes.»

«Ernüchterung» beim Stadtrat

Die Vernehmlassung des Projektes in der Arbeitsgruppe - in der Grundeigentümer und Fachstellen vertreten sind - zeige zwar, dass das Konzept grundsätzlich auf eine gute Akzeptanz stosse, erklärt der Stadtrat. «Die Bereitschaft zur finanziellen Unterstützung des Projektes vonseiten der Projektpartner ist jedoch ernüchternd.» Mit der Aufnahme des Projektes ins Agglomerationsprogramm mit der Priorität A stelle der Bund zwar einen maximalen Beitrag von 4,1 Millionen Franken in Aussicht. Und wenn man versuche, die qualitativen Aussagen der Partner über einen Interessenbeitrag zu werten, könne vermutlich von einem Beitrag in der Höhe von rund 2 Millionen Franken ausgegangen werden. «Die Stadt Brugg hat für das Jahr 2013 für die Campus-Passage 2 Millionen Franken in den Finanzplan eingestellt», betont der Stadtrat. «Angesichts der zahlreichen anderen Projekte und der angespannten Finanzlage können seitens der Stadt Brugg ohne eine Erhöhung des Steuerfusses aber keine zusätzlichen Mittel eingestellt werden. Bei Bruttokosten von 13,6 Millionen Franken ergäbe sich damit, abzüglich des in Aussicht gestellten Bundesbeitrages, eine noch ungedeckte Summe von 5,5 Millionen Franken.»

«Weit von einer Lösung entfernt»

Der Stadtrat bedauert, dass man bei der Stiftung Vision Mitte bei der Festlegung der Modalitäten für den Lastenausgleich - mit dem eine faire Verteilung von Lasten und Nutzen zwischen den Gemeinden Windisch und Brugg, dem Kanton und den Investoren erreicht werden soll - von der ursprünglichen Idee eines generellen Ausgleiches abgerückt ist. «Die Festlegung eines projektbezogenen Lastenausgleichs erfordert intensive Verhandlungen über die Kostenteilung und erschwert die Umsetzung der Projekte», betont der Stadtrat. «Die neusten Stellungnahmen zeigen, dass man bei der Finanzierung der Campus-Passage weit von einer Lösung entfernt ist. Die Verhandlungen zur Kostenteilung sind im Lichte der Finanzierungsmöglichkeiten äusserst schwierig.» Der Stadtrat versichert jedoch, dass er «nichtsdestotrotz» beschlossen habe, «die Verhandlungen intensiv und bilateral mit allen Partnern weiterzuführen».