Freienwil
Niemand will sich im Gemeinschaftsgrab beerdigen lassen

In den Jahren 2002/2003 wurde der Freienwiler Friedhof «Galgebüntli» umgestaltet. Dabei wollte der Gemeinderat dem Bedürfnis nach einem Gemeinschaftsgrab Rechnung tragen. Bisher zeigte aber kein Freienwiler Interesse daran.

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Gemeinschaftsgrab

Gemeinschaftsgrab

Annemarie Pelikan

Architekt Max Müller erhielt damals den Auftrag, einen einfachen, schlichten und zweckmässigen Mehrzweckbau für die Abdankungsfeiern sowie ein Gemeinschaftsgrab zu schaffen. Doch die Freienwilerinnen und Freienwiler können sich offenbar nicht mit dem Gedanken anfreunden, in einem Gemeinschaftsgrab zur letzten Ruhe gebettet zu werden. Die Granitplattenreihe, die die Namensschilder der hier Ruhenden aufnehmen soll, ist auch 7 Jahre nach der Fertigstellung noch unbeschrieben. Bisher wollte niemand in diesem Areal begraben werden, kein Hinterbliebener wollte diese pflegeleichte Begräbnismöglichkeit nutzen.

Vielleicht liegt es daran, dass die knapp 30 Verstorbenen der letzten 7 Jahre fast alle ein höheres Alter erreicht hatten. Vielleicht wollten sich keine Angehörigen nachsagen lassen, sie ehrten das Andenken der Toten zu wenig, um ein richtiges Grab so akkurat und schön zu pflegen, wie es eben die Nachbarn tun. Und für schöne, «richtige» Gräber hat es auf dem Friedhof Freienwil noch genügend Platz.

Mit Pflanzen gegen das Grau

«Himmel und Erde» nannte der Architekt Müller seinen futuristisch anmutenden Mehrzweckbau. Der Betonkubus gefiel damals nicht allen. Gerade ältere Menschen, die die Mehrheit der Friedhofbesucher ausmachen, äusserten sich wenig begeistert. «Nichts ist Zufall, hinter allem steckt ein Gedanke, ein Ziel», betonte damals Architekt Müller. Heute schmückt ein schlichtes Kreuz die Einbuchtung des Gebäudes. Damit sollen die Abdankungsfeiern einen würdigeren Rahmen erhalten. Das eher triste Grau wird mit bepflanzten Kübeln aufgelockert.