Soll sie vollumfänglich mit der Luxusvariante renoviert werden? Oder tut es auch eine Basislösung, bei der nur das Nötigste gemacht wird? Wie es mit der St.-Peters-Kapelle weitergeht, bestimmen die Kestenholzer Katholiken am Montag.
Myriam Sperisen
Es finden immer noch regelmässig Hochzeiten, Taufen und Andachtsfeiern statt, in der St.-Peters-Kapelle Kestenholz. Es ist jedoch lange her, seit die letzten grossen Renovationen getätigt wurden - im Jahr 1937. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde ein Apostel-Fresko wiederentdeckt, das einst übermalt worden war. Daran kann sich der Kestenholzer Gustav Bürgi mit Jahrgang 1934 nicht mehr wirklich erinnern.
An Zeiten des 2. Weltkriegs hingegen schon, als die 400 Jahre alte Eiche neben der Kapelle als Armee-Aussichtsplattform diente und sich der Militärflugplatz bekanntlich im Feld bei Kestenholz befand. Die St.-Peters-Kapelle spielte damals eine grosse Rolle: «Die ganze Pfarrei schritt von der Kirche bis zur Kapelle, es gab richtige Bittgänge», erinnert sich Bürgi. Das Dorfbild sah anders aus: Autos gab es damals noch fast keine, erst recht nicht Traktoren.
Drei Varianten zur Auswahl
Seit 30 Jahren schaut Gustav Bürgi bei der St.-Peters-Kapelle zum Rechten. Er weiss: «Vor 20 Jahren wurde etwas am Verputz gemacht» - aber nur aussen und bis zu einem Meter über dem Boden -, weil Feuchtigkeit durchgedrungen sei. Vor 15 Jahren wurde beschlossen, die Kapelle an das Stromnetz anzuschliessen, musste doch vorher anlässlich der 1.-August-Feier jedes Mal ein Kabel bis zum Bauernhof gezogen werden.
Nun steht die nächste Renovation der St.-Peters-Kapelle bevor. Was genau gemacht wird, soll am Montagabend an einer Infoveranstaltung der Römisch-katholischen Kirchgemeinde besprochen werden. «Mehrere Renovationsvarianten werden vorgestellt: Eine Luxusversion, eine mittlere und schliesslich eine Basisversion, wo nur das Nötigste vorgenommen wird», erklärt Kirchgemeindepräsident Salvatore Ialuna. Jede Variante sieht Renovationen innen wie auch aussen vor. Der Denkmalschutz sei ebenfalls miteinbezogen worden. Ziel sei es, sich am Montag auf eine Variante zu einigen und diese in drei Wochen an der Budgetgemeindeversammlung dem Souverän zu präsentieren.
Sakristan Gustav Bürgi würde sich wünschen, dass «nicht nur das Minimum» an der Kapelle saniert wird. Das fände er schade. Laut Bürgi wäre eine vollumfängliche Renovation angebracht. Kirchgemeindepräsident Ialuna schliesst sich gerne diesem Votum an: «Lieber richtig machen als langsam verlottern lassen.» Doch für ihn gilt es, noch andere Interessen zu wahren. «Wir reden hier von sechsstelligen Beträgen, deshalb wollen wir den Leuten mehrere Optionen bieten», betont er. Opposition wird allerdings nicht befürchtet.
Ideen gibt es viele: Bürgi schwebt nebst der Gesamtrenovation sogar eine Ausgrabung vor. Das alte Kirchenschiff, das anno 1643 abgerissen worden war, weil die schweren Jura-Bausteine für den neuen Kirchenturm im Dorf gebraucht wurden, könnte frei gelegt werden. Vielleicht fänden sich noch andere Relikte aus dieser Zeit. «Es wäre jetzt aber nicht dramatisch, wenn man von solchen Ausgrabungen absehen würde», lenkt Bürgi ein. Noch sei nicht bekannt, ob dies überhaupt in einer der Varianten vorgesehen ist.