Der Spielplatz des «Steinmürlis» ist nicht wieder zu erkennen. Wo ein trister Rutschbahnhügel längst schon kein Kind mehr hinter dem Ofen hervorlockte, gestalteten Eltern in Fronarbeit einen einladenden Spielplatz.
Franziska Schädel
Sie terrassierten den Hügel, legten Häckselwege an, bemalten mit den Kindern die tristen Steintröge und verlegten Sturzplatten. Später sollen noch Büsche gepflanzt und Weidenhäuschen gebaut werden. Am Samstag wurde gesägt, gehackt, geschaufelt und gemalt. «Ich habe das erste Mal eine Schaufel in der Hand», gesteht ein Vater aus Sri Lanka. Zwei Frauen schwingen den Pickel, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. «Ich war selber schon in diesem Kindergarten und jetzt ist meine Tochter hier», erklärt Frau Baydar ihren Einsatz. Nach Regenwetter konnten die Kindergärtnerinnen die Kinder bisher nicht mehr auf den Spielplatz lassen. Abfall und Scherben von nächtlichen Trinkgelagen machten die Sache nicht besser. Da mochten die Eltern nicht länger auf die Schulbehörde warten und nahmen die Sache selber in die Hand.
60 bis 70 Kinder halfen mit
Tobias Liechti, Vater eines Kindergartenkindes, setzte sich mit einem Landschaftsarchitekten zusammen, startete einen Aufruf bei den Eltern und gelangte mit einem Antrag an die Schulleitung Steinmürli. Überzeugt von der Idee und beeindruckt von der Initiative der Eltern, sorgte diese für einen kleinen finanziellen Beitrag.
Für Madeleine Grendelmeier, Co-Schulleiterin des Schulhauses Steinmürli, ist das Projekt ein schönes Beispiel, wie Elternmitwirkung erfolgreich funktionieren kann. Aber auch die Anwohner des Quartiers seien Feuer und Flamme. «Zeitweise waren 60 bis 70 Kinder aus dem Quartier da. In Kesseln und Kübeln haben sie den Häckselberg von der Strasse auf den Spielplatz getragen», erzählt sie. Sie hofft, dass die Quartierbewohner den Spielplatz jetzt auch ein wenig zu «ihrem» Spielplatz machen und mithelfen werden, ihn sauber zu halten und Vandalismus zu verhindern.
Auch der junge Landschaftsarchitekt Philipp Busslinger arbeitet lediglich für einen Unkostenbeitrag. «Es macht Freude - und vielleicht ergeben sich ja daraus einmal weitere Aufträge», meint er mit einem Augenzwinkern.
Baggerfahren als Bedingung
Alle Beteiligten zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Anwohner: «Ein Albaner, von Beruf Bauarbeiter, hat spontan seine Mitarbeit zugesagt - aber nur wenn er Bagger fahren dürfe», schmunzelt Liechti. Den Bagger hat ein Dietiker Bauunternehmen gratis zur Verfügung gestellt. Um 12 Uhr gibt es tamilische Mittagsverpflegung. Dafür hat eine Mutter gesorgt. Eine kleine, wohlverdiente Pause, bevor der «Chrampf» weitergeht.