Flumenthal
Mit gutmütigen Alpakas Stress abbauen

Auf den Wanderwegen rund um den Balmberg trifft man zum morgigen Nationalfeiertag exotische Tiere. Alpaka-Trekking heisst die Idee, die nicht zuletzt Familien zum Wandern animieren soll.

Drucken
Alpaka

Alpaka

Solothurner Zeitung

Christof Ramser

Edi und Hercules strecken den Kopf aus der Tür und schauen den Besucher mit grossen Augen an. Edi hält den Kopf in die Höhe, dreht ihn einmal nach links, dann nach rechts, rennt los und streckt dem Besucher seine Nase entgegen. Sie ist gespalten und mit Speichel verschmiert. «Alpakas sind Wiederkäuer. Aber keine Angst, sie spucken nicht», sagt Elisabeth Bucheli. Bald verliert Hercules sein Interesse am Besuch. Er senkt den Kopf und rupft Grashalme aus. Zusammen mit ihren sieben Artgenossen Mèche, Weisskopf, Blacky, Bruni, Schäggu, Flecki und Apollo leben die beiden Hengste seit drei Monaten beim Tannenheim. Morgen Samstag dürfen sie das erste Mal die weitere Umgebung des Balmbergs erkunden - allerdings angeleint und im Rahmen von Trekking-Touren.

«Gutmütige und solidarische Tiere»

Die Idee dazu hatten Ernst Ryf und Elisabeth Bucheli zusammen mit der Familie Herrmann aus Flumenthal. Ernst Ryf ist der Besitzer des Ferien- und Seminarhauses auf dem Balmberg und bewohnt zusammen mit seiner Frau Elisabeth Bucheli den oberen Stock des Tannenheims. «Seit Jahren spiele ich mit dem Gedanken, mir diese faszinierenden Tiere anzuschaffen», sagt Ryf. Und seine Frau gerät ins Schwärmen, wenn sie von den Alpakas erzählt: «Sie sind sehr gutmütig und solidarisch. Durch ihre ruhige Art können sie auf den Trekking-Touren helfen, Stress abzubauen.» Das Ehepaar sieht das Alpaka-Trekking nicht als Konkurrenz, sonder als Ergänzung zu den anderen Angeboten auf dem Balmberg.

Doch beim morgigen «Schnupper-Tag» soll es nicht bleiben. «Wir möchten die Touren auch im Herbst und im Winter anbieten. Auf Anmeldung gibts dann unterschiedlich lange Wanderungen auf den zahlreichen Feld- und Wanderwegen Richtung Stierenberg oder Weissenstein», sagt Bucheli. Schwere Lasten können die Tiere dabei aber keine tragen, höchstens zehn Kilo, weiss Ernst Ryf. Darum gehe es aber gar nicht. Neben der Möglichkeit, «abzuschalten» und Stress abzubauen, sollen auch Familien zum Wandern animiert werden. «Kinder, die sonst nicht gerne wandern, finden dank der Alpakas Freude daran.» Dass sich Kinder gerne mit den Tieren aus den südamerikanischen Anden umgeben, beweisen die Teilnehmer des Berlitz-Sprachcamps. Elf Kinder wohnen und lernen derzeit im Tannenheim. Ohne Scheu nähern sie sich den Tieren und führen sie an der Leine umher. Gestern unternahmen sie ein «Versuchs-Trekking» mit den Tieren.

Info

Schnupper-Trekking: Morgen von 14 bis 19 Uhr. Anmeldung unter Telefon 078 929 97 67. Mehr Infos unter www.alpaka-balmberg.ch

Alpaka-Wolle zum Verkaufen

Wenn die Alpakas nicht auf Wanderschaft sind, «mähen» sie das Land rund ums Tannenheim, das grösstenteils Ernst Ryf gehört. «Die Hänge sind teilweise schwierig zu bewirtschaften», sagt Ryf. An einer Bewirtschaftung hat auch Toni Niederberger, Mitbesitzer des Landes, ein Interesse. Vom Metzgen der Tiere will Ernst Ryf nichts wissen. «Man baut zu den Alpakas eine Beziehung auf, ähnlich wie bei Hunden.» Die Wolle würde er aber gerne verkaufen. Neun volle Säcke stehen derzeit im Online-Auktionshaus ricardo zum Verkauf bereit.