Die Strecke der Limmattalbahn wächst: Zurzeit wird überprüft, ob die Bahn bis nach Tiefenbrunnen durchfahren könnte. In westlicher Richtung soll sie bis nach Baden fahren – wobei die Route noch offen ist.
Dieter Minder und Bettina Hamilton-Irvine
In zehn Jahren soll die Limmattalbahn zwischen Altstetten und Killwangen-Spreitenbach die ersten Passagiere transportieren. Doch noch bevor in allen Fällen klar ist, wo die Route durchführen wird, denken die Planer bereits über einen Ausbau nach: So wäre es möglich dass die Limmattalbahn in Zukunft sogar bis zum Bahnhof Tiefenbrunnen fahren wird.
Anbindung ans Stadtnetz
Laut Cyrill Weber, Gesamtprojektleiter Limmattalbahn beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV), laufen Abklärungen über eine Anbindung ans städtische Netz: «Wir prüfen momentan verschiedene Varianten.» Dabei gehe es nicht um eine Verlängerung der Strecke, sondern um eine Verknüpfung, so Weber. «Das städtische Netz besteht ja bereits, das muss man nicht mehr neu erfinden.» Massgebend sei dabei die Integration beim Bahnhof Altstetten.
Entschieden ist jedoch noch nichts. Das Vorprojekt für die Limmattalbahn soll Mitte 2010 starten. Bis dann werde man auch mehr über die Anbindung ans Stadtnetz wissen, so Weber.
Möglichst viele Leute erreichen
Doch nicht nur in östlicher Richtung könnte die Strecke der Limmattalbahn länger werden. Auch in westlicher Richtung soll die Bahn weitergeführt werden. Als der Aargauer Grosse Rat das Trassee in den Richtplan aufnahm, forderte er, dass die Verlängerung bis Baden zu prüfen sei. Informiert über den Stand der Untersuchungen wurde an der Sitzung der Plattform Aargau-Zürich (PAZ), welche grenzüberschreitenden Aufgaben der beiden Kantone koordiniert.
«Nach den Korridorstudien sind wir nun an vertieften Trasseestudien», sagt Georg von Graefe, Projektleiter im Bereich öffentlicher Verkehr des kantonalen Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU). «Wir untersuchen, wo die Stadtbahn sinnvoll durchgeführt werden könnte.» Damit sie möglichst viele Leute bedienen kann, muss ihre Linie dort vorbeiführen, wo die Leute wohnen, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Es lohnt sich deshalb nicht, wenn die Stadtbahn einfach parallel zu den SBB verkehren würde.
Doch genau das wäre beim Korridor 1 der Fall: Er führt von Killwangen über Neuenhof, den Bahnhof Wettingen und den Bahnhof Baden nach Baden Nord. Doch es gibt noch drei weitere Varianten. «Mit dem Korridor 3 erreichen wir am meisten Leute», sagt von Graefe. Dieser würde zwischen Neuenhof und Baden noch über die Autobahnbrücke, Wettingen Tägi, Wettingen Ost und Wettingen Zentrum führen. Doch wie die weiteren zwei Varianten weist er noch Knackstellen auf: Primär muss gelöst werden, wie die Limmattalbahn zwischen den beiden Talseiten wechselt.
Unterirdisch wäre möglich
Mögliche Limmatübergänge liegen im Bereich der SBB-Brücke Killwangen/Würenlos, der Autobahnbrücke Neuenhof/Wettingen und der Eisenbahnbrücke Neuenhof/Wettingen. In Wettingen werden zwei Achsen näher studiert: die Landstrasse und die Zentralstrasse.
Schliesslich muss die Limmattalbahn die Talseite wieder wechseln, um die Endstation in Baden Nord zu erreichen. Der Übergang liegt idealerweise im Bereich Hochbrücke und Schulhausplatz. Doch beides sind hochbelastete Verkehrsräume. «Wir suchen eine Lösung, wie die Limmattalbahn in die Stadt eingefädelt werden kann», sagt von Graefe. Doch obwohl die Limmattalbahn grundsätzlich eine Strassenbahn ist, könnten sich die Planer auch unterirdische Abschnitte vorstellen.
Der Bund misst der Limmattalbahn eine hohe Bedeutung zu. Er wird sowohl an die Baukosten der 1. Etappe als auch an die Sicherung des Trassees und den Vorlaufbetrieb einen Beitrag leisten.
Bis zu 700 Millionen
Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 600 bis 700 Millionen Franken geschätzt. Ende September hat der ZVV, der im Projekt federführend ist, 6,9 Millionen Franken für die Projektierung bewilligt - das entspricht 75 Prozent der Kosten für das Vorprojekt und deckt den Streckenteil Altstetten-Schlieren-Dietikon. Das Aargauer Kantonsparlament bewilligte im Oktober die restlichen 2,4 Millionen Franken des Projektpartners Aargau.