Plakate
Missbrauch in Kirche: Pfarrei Kaiseraugst bricht sein Schweigen

Römisch-katholische Kirchgemeinde Kaiseraugst-Giebenach-Arisdorf bezieht mit Plakaten Stellung zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche - mit Erfolg.

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Das Schweigen brechen

Das Schweigen brechen

Als Stephan Kochinky, der Gemeindeleiter der römisch-katholischen Kirche Kaiseraugst-Giebenach-Arisdorf, im Internet von einer Plakataktion gegen das Totschweigen des Missbrauchskandals in der katholischen Kirche las, war für ihn sofort klar: «Das machen wir auch.» Die Pfarrei Sankt Kolumban in Rorschach/Rorschacherberg im Kanton St. Gallen hatte das Plakat gestalten lassen.

Keine negativen Reaktionen

Am Karfreitag konnte Kochinky das Plakat in Kaiseraugst aufhängen. Gleichzeitig wurden auch Flyer in alle Haushaltungen der Kirchgemeinde verschickt. Negative Reaktionen habe er bisher keine erhalten, fasst Kochinky den Erfolg der Aktion zusammen. Dieselben Reaktionen hat auch sein Kollege aus dem Kanton St. Gallen erhalten. «Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen, sei dies via E-Mail oder wenn wir auf der Strasse auf die Plakataktion angesprochen wurden», sagt Patrick Büchel, Pfarreibeauftragter in der Pfarrei Sankt Kolumban von Rorschach/Rorschacherberg. «Es hat mich selber erstaunt, dass die Plakate viele veranlasst haben, über eigene Erlebnisse zu berichten.» Büchel betont, dass dabei nicht nur Vorfälle in der Kirche, sondern auch Missbräuche in Arztpraxen oder Heimen zur Sprache gekommen seien. Damit hat die Kirchgemeinde Rorschach/ Rorschacherberg ihr Ziel erreicht: «Wir wollten ein Tabu brechen.»

Professionelle Gestaltung

Von der Idee bis zur Realisierung des Plakats habe es nur drei Tage gedauert, erzählt Büchel. «Wenn wir nach aussen auftreten, machen wir dies professionell.» Da die Kirchgemeinde erst kürzlich verschiedene Plakate zu den Aspekten der kirchlichen Arbeit gestalten liess, war ein professionelles Grafikerbüro schnell zur Hand. Von der professionellen Plakatgestaltung kann nun auch die Kirchgemeinde in Kaiseraugst profitieren – und verschiedene andere Kirchgemeinden, die das Plakat als Pop-up auf ihrer Homepage verwenden. (lbr)

Lesen das Interview mit dem Pfarreileiter Stephan Kochinky über die PR-Offensive in der Aargauer Zeitung.