Stéphanie Berger
Man kann schön und lustig sein

Ihre Schönheit ist im Titel «Miss Schweiz 1995» verbrieft. Den Beweis, dass sie singen, moderieren, schauspielern kann, hat Stéphanie Berger längst angetreten. Als jüngsten Streich wagt sie sich aufs glatte Comedy-Parkett.

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Stéphanie Berger

Stéphanie Berger

Heike Grasser

Von Rosmarie Mehlin

Die blonde Mähne wirkt angenehm unfrisiert und rahmt das unaufdringlich, aber perfekt geschminkte hübsche Gesicht wirkungsvoll ein. Bluejeans, braune Bluse, Ballerinas - Stéphanie Berger braucht keine Designer-Klamotten, um die Blicke auf sich zu ziehen. 32-jährig wird sie im Spätherbst, vor 14 Jahren war sie zur schönsten Schweizerin gekrönt worden.

Bis dorthin hatte sie eine Lehre als Dentalassistentin gemacht. «Ich hatte aber nicht die Absicht, diesen Beruf auszuüben. Schon als Kind hatte ich gewusst, dass ich auf die Bühne gehöre.»

War der Miss-Titel hilfreich auf dem Weg dorthin? «Nein, nicht immer. Ich hatte und habe sehr viel mit Vorurteilen und Klischees zu kämpfen. Denn für viele Leute ist eine Miss einfach nur schön, und darüber hinaus wird ihr nicht viel mehr zugetraut. Trotzdem verdanke ich dem Titel sehr viel.» Das war auch der Grund, warum Stéphanie Berger die letzten drei Jahre als Schauspielerin vorwiegend in Deutschland gearbeitet hat. In Deutschland gewohnt aber hat sie nicht, ist jeweils hin- und hergependelt.

Mit Thomas, mit dem sie seit zwei Jahren verheiratet ist, wohnt sie am rechten Zürichseeufer, wo sie auch aufgewachsen ist. Die Gründung einer Familie werde früher oder später bestimmt für sie ein Thema sein. Zurzeit aber ist Comedy ihr Baby. «Mein Ziel ist ein Soloprogramm, das ich gegenwärtig entwickle und das voraussichtlich im Herbst 2010 bühnenreif sein wird.»

Schritt für Schritt geht Berger auf dieses Ziel zu; einen weiteren tut sie in einer Woche am Halt-Festival in Lengnau mit einem halbstündigen Auftritt an der Comedy-Night. Da wird sie sozusagen ein «amuse-bouche» servieren von dem sich im Entstehen befindenden Soloprogramm, das sie in enger Zusammenarbeit mit Marco Rima (Keep Cool Production) schreibt.

Hinter jedem Komödianten - das ist eine alte Wahrheit - steckt eine Leidensgeschichte. «Bei mir ist es die Schönheit.» Das Thema ihres Comedy-Programms lag für Berger auf der Hand: «Meine Geschichte als Miss! Ich nehme mich selber auf die Schippe, spiele mich selbst, stehe zu meinem Äussern. Die allermeisten weiblichen Comedians verleugnen auf der Bühne ihre Weiblichkeit. Ich sehe nicht ein, warum man sich hässlich machen muss, um lustig zu sein.»

Sie wolle, bei aller Ironie, ehrliche Comedy machen: «Entweder lachen die Leute darüber oder dann eben nicht.» Wie wird man Comedian? «Man muss komödiantisches Talent haben, was bei mir schon immer eindeutig der Fall war. Aber erst vor drei Jahren war für mich die Zeit reif, dieses Talent auch zu leben.»

Ticket-Verlosung

Halt-Festival Lengnau - Die AZ verschenkt 3 × 2 Tickets an die Comedy-Night vom Sonntag, 26. Juli, wo Stéphanie Berger um 20.15 Uhr auftreten wird. Wer gewinnen will, ruft morgen Montag um 13 Uhr die Telefonnummer 058 200 5057 an. Nach den ersten drei Anrufern wird die Leitung geschlossen.

www.halt-festival.ch

Das Wort ist längst Allgemeingut, doch wie definiert man Comedy eigentlich genauer? «Es gibt 100 verschiedene Arten von Comedy. Meine Art liegt ganz eindeutig nahe bei jener von Marco Rima.» Comedy habe sehr viel mit Mimik und Körpersprache zu tun und auch Blödeln gehöre dazu, «dabei muss man genau abschätzen können, wie weit man gehen kann, damit das Blödeln nicht übertrieben blöd wird.»

Von ihren multiplen Tätigkeiten vor TV-Kameras und auf Bühnen erholt sich Berger entweder beim Kochen, beim Lesen historischer Romane, bei geselligem Beisammensein mit Freunden oder aber beim Sport: «Badminton, Kraft- und Ausdauertraining, Schwimmen, Joggen. Sport spielt eine grosse Rolle in meinem Leben. Er ist ebenso gut für meine Psyche wie für den Körper. Es ist mir ein Rätsel, dass es Menschen gibt, die ganz ohne Sport auskommen. Nur wenn ich mich regelmässig bewege und auf gesundes Essen achte, fühle ich mich richtig wohl.» Unwohl fühle sie sich bisweilen bei Fotoshootings. Deshalb wollte sie auch kein Model werden.