Tierische Angestellte
Määääääh – die SBB stellen nun auch Schafe als Mitarbeiter ein

Rasenmähen ist allgemein nicht beliebt, auch mit teuren Maschinen ist es schweisstreibend. Bei den SBB hat man dafür eine – günstige und umweltfreundliche – Lösung gefunden. Dort mähen neuerdings Schafe die Böschungen und Wiesen entlang der Gleise.

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Neuerdings stellen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB auch Tiere als Mitarbeiter an. Eine Herde von 80 Schafen arbeitet selbstverständlich nicht als Kondukteure oder Lokführer, aber dafür als Mähmaschinen.

Für die Pflege der Böschungen und Wiesen entlang der Gleise hatten die (SBB) bisher vornehmlich Maschinen eingesetzt. Nun übernehmen in der Nordwestschweiz die Schafe diese Aufgabe und mähen diese Flächen, welche zusammen schweizweit 2700 Hektaren ausmachen. Umgerechnet entspricht das fast 3800 Fussballfeldern. Das hat zahlreiche Vorteile. Tele M1 hat die neuen SBB-Mitarbeiter bei der Arbeit besucht.

Schafe fressen Neophyten

Die Firma Naturpflege von Schäfer Michael Dieterle und Landschaftsarchitekt Christian Fluri hat das Projekt lanciert. Die Schafe sind zwar nicht wirklich leiser als Mähmaschinen, Christian Fluri kennt aber die grossen Vorteile: «Die Schafe leisten beim Mähen noch einen guten Beitrag zur Biodiversität, das heisst, durch die extensive Beweidung wird die Artenvielfalt erhöht.» So fressen die Tiere auch Problempflanzen, die hier nicht heimisch sind, sogenannte Neophyten.

Uralte, bedrohte Rasse

Michael Dieterle und Christian Fluri betreuen eine Herde von rund 70 Tieren. Es sind Skuddenschafe. Die kleinen, kurzschwänzigen Heidelandschafe mit langen Deckhaaren und die imposanten Schneckenhörner bei Widdern gehören zu einer der ältesten – aber auch vom Aussterben bedrohten - Hausschafrassen, die von Pro Specia Rara geschützt wird.

Das Erfreuliche an der Arbeit sei, dass man gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlage, erklärt Schäfer Dieterle. «Wir können der vom Aussterben bedrohten Rasse neuen Lebensraum geben und gleichzeitig die Artenvielfalt auf den Weideflächen fördern.»

Schafe sind sicher

Dass gelegentlich ein Schnellzug vorbeibraust, erschreckt die weidenden Schafe nicht. Auf Geräusche des Bahnlärms reagieren die Skudden nicht. Zudem gelten – dort wo keine Lärmschutzwände stehen – strenge Abstandsvorschriften zu den SBB-Gleisen – für Tier und Mensch. Diese halten Dieterle und Fluri penibel ein und errichten jeweils Zäune, damit den Schafen beim «Määäähen» auch nichts passiert. (edi)