Pro Buechibärg
Kunst und Natur nebeneinander

Unter dem Thema «Kunst und Mais» trafen sich Buechibärger Freunde zur dritten und letzten Erlebnistour des Pro Buechibärgs. Die Führung über den Kunstweg sowie durch das Maishotel begeisterte und faszinierte die Besucher gleichermassen.

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Kunstweg

Kunstweg

Solothurner Zeitung

Lea Durrer

Pünktlich zu Beginn der dritten Erlebnistour des Pro Buechibärgs reisst der Himmel über Nennigkofen auf und gibt den Blick frei auf die Aare und die grüne und fruchtbare Landschaft des Bucheggbergs. In der Umgebung des Bauernhofes von Herbert Schluep und seiner Frau Erika Bader ist aber in diesem Sommer neben der Vegetation ebenfalls die Kunst auf fruchtbaren Boden gestossen.

Denn gleich neben dem Bauernhof liegt der Start des Kunstweges, der sich zwischen Kornfeldern, Zuckerrüben und Mais durchschlängelt und insgesamt 19 Werke umfasst. Alle stehen unter dem Motto Feldforschung. Nun, was hat die Ausstellung mit Feldforschung zu tun? «Die 19 Künstler haben die Aufgabe erhalten, sich mit dem Bucheggberg auseinanderzusetzen», erklärt Reto Sollberger, einer der Initianten. Er und Béatrice Bader haben die Idee für den Kunstweg entwickelt und die Open-Air-Kunstausstellung organisiert.

Ihr Konzept: Alle Werke stehen in irgendeinem Bezug zum Bucheggberg. Egal, ob mit der Geografie, der Wirtschaft oder den Menschen. Wie Sollberger sagt, seien nicht alle Werke bombastisch und gross. «Es sind alles recht feine Werke, die zum Nachdenken, Innehalten und Überlegen anregen sollen.»

Jäger bei der Arbeit sehen

Zu den «feinen Werken» gehört sicherlich das «Denkmal für einen Pflug» von Fritz Breiter. Der Langendörfer will dem Pflug eine Stimme geben, die Menschen durch das Wortspiel «denk mal an einen Pflug» eben an einen Pflug denken lassen.

Silvana Lannetta hat sich hingegen mit der Soziologie des Bucheggbergs auseinandergesetzt und einen Jagdsitz mit Blick auf einen weiteren Jagdsitz im Wald aufgebaut. Da könnten Jäger bei der Arbeit beobachtet werden, so Sollberger. Diese Situation soll an das enge soziale Gebilde der Bucheggbergs hinweisen: Man kennt sich und beobachtet einander.

Um Beobachtung geht es auch beim deutschen Künstler Ottmar Hoerl. Seine 50 Weltanschauer-Kunstofffiguren, auf einer Holzlatte angeordnet, beobachten die Welt durch Feldstecher. Jeder einzelne dieser «Anschauer» sieht die Welt durch seine eigenen Augen.

Flirtende Verkehrsschilder

Mit dem Bucheggberg als Endmoräne des Rhonegletschers haben sich gleich zwei Künstler befasst. Sowohl Annemarie Würgler als auch Norbert Eggenschwiler. Sie weist mit ihrer Arbeit «dr Buechibärg überläbt üs aui» auf die Überhand der Natur hin, er hat einen erratischen Block nachgebildet und 23 Schalen eingelassen. «Genau so viele Schalen, wie es Bucheggberger Gemeinden gibt, und sie sind auch genauso angeordnet», führt Sollberger aus.

Das Werk «Sich lieben» von Reto Bärtschi lässt die Pro-Buechibärg-Freunde schmunzeln. Der Wangenrieder hat zwei Verkehrsschilder, die normalerweise auf verschiedenen Strassenseiten stehen, gegenübergestellt und leicht verbogen. «Jetzt können sie sich endlich anschauen und sind heftig am Flirten», meint Sollberger lächelnd.

Eine ausgehobene Grube von einem Kubikmeter Erde, daneben ein Betonblock von ebensolcher Grösse, dies das Werk von Béatrice Bader. Die Organisatorin tritt ebenfalls als Künstlerin in Erscheinung und setzt sich kritisch mit dem Thema «Landbesitzer» auseinander. Die Ideen der Künstler amüsieren, faszinieren und regen an, mit wachen Sinnen die Umgebung wahrzunehmen.

Ein Bett im Maisfeld

Direkt neben dem Kunstweg liegt das Maishotel, das «ökologischste Hotel der Schweiz, so Herbert Schluep. Denn der Mais werde Ende der Saison seinen 30 Kühen verfüttert. Heute stehen die Maispflanzen und damit das Hotel noch. Gänge führen zu den einzelnen Zimmern, 16 sind es insgesamt. Jedes der 20 Strohbetten ist überdacht, Moskitonetze schützen die Gäste vor lästigen Mücken. Für die ganz besondere Hochzeitsreise steht sogar eine Honeymoon-Suite zur Verfügung. Champagner und Rosenblüten inklusive.