kreuz
Kruzfixe und Kreuze bleiben hängen

Weg mit den Kreuzen, forderten die Juso vor mehr als einer Woche und beriefen sich auf den Bundesgerichtsentscheid. Bisher haben sie keinen Erfolg.

Drucken
Kreuz

Kreuz

Aargauer Zeitung

Maja Sommerhalder

Die Schulpflegen liessen sich nicht vom Juso-Kreuzzug gegen das Kruzifix beeindrucken. Sie entschieden, dass in Wohlen-Bünzmatt, Boswil und Sins die Kreuze und Kruzifixe hängen bleiben.

Die Jungsozialisten forderten in dieser Zeitung vom 14. November, dass die drei Schulen ihre religiösen Symbole aus den Klassenzimmern entfernen müssen. Dabei berief sich die Partei auf das Bundesgerichtsurteil von 1990, das Kruzifixe in Schulzimmern verbietet. «Die Schulen müssen den Bundesgerichtsentscheid umsetzen, alles andere steht nicht zur Diskussion», sagte Andrea Arezina, Co-Präsidentin der Juso vor mehr als einer Woche. Sonst suche man das Gespräch mit den Schulen. Ein Gang vor das Gericht wäre eine weitere Möglichkeit: «Ich glaube aber nicht, dass es soweit kommt.»

«Die Juso dürfen sich melden»

Bisher haben die betroffenen Schulen nichts von den Juso gehört. «Wir unternehmen nichts. Die Lehrer sollen entscheiden, ob sie ein Kruzifix oder Kreuz in ihren Schulzimmern möchten», sagt Irma Notter, Schulpflegepräsidentin von Boswil.

Auch für den Wohler Schulpflegepräsident Franco Corsiglia ist klar: «Die Juso dürfen sich ruhig melden. Die Kreuze nehmen wir trotzdem nicht ab.» Zumal die Partei ihre Forderung gar nicht mit rechtlichen Mitteln durchsetzen könnte: «Die Juso müssten betroffene Schüler oder Eltern finden, die sich beschweren.» Zudem gelte das Kruzifix-Urteil für Wohlen gar nicht, da nur Kreuze in den Schulzimmern hängen. Tatsächlich verbietet das Bundesgerichtsurteil von 1990 nur Kruzifixe, die im Gegensatz zum einfachen Kreuz den Leib Christi tragen.

«Das Thema bewegt»

In Sins hängen solche Kruzifixe. Schulleiter Roland Birrer denkt aber nicht daran, auf die Forderung der Juso zu reagieren: «Ich bin immer noch der Ansicht, dass christliche Symbole zu unserer Kultur gehören.» Er glaubt, dass die Mehrheit in Sins seine Meinung teilt: «Bisher hat sich jedenfalls noch niemand über die Kruzifixe beschwert.» Auch die Juso hätten sich nicht gemeldet.

Die Aargauer Jungsozialisten hätten aber sehr wohl vor, mit den Schulen Kontakt aufzunehmen. Wann sei aber noch nicht klar, wie Arezina sagt: «Wir hoffen, dass wir einen Konsens finden werden. Sonst werden wir uns überlegen, was wir machen. Man sei immer noch der Ansicht, dass religiöse Symbole nicht in ein Schulzimmer gehörten. Dazu zähle man auch Kopftücher von Lehrpersonen: «Eine Schule soll ein religionsneutraler Ort sein.» Vergangene Woche habe sie zahlreiche Reaktionen erhalten: «Es gab viele negative und positive E-Mails.» So viel sei sicher: «Das Thema bewegt die Aargauer.»