Kein Durchgang vor dem Erlentor

Grölendes Partyvolk hält Mieter im Erlentor wach. Nun reagieren Besitzerin, Kanton und Veranstalter. Die Besucherströme sollen umgeleitet werden, mit Hilfe von Security-Leuten.

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bz Basellandschaftliche Zeitung

David Weber

Wohl noch nie fiel im Restaurant Erlkönig das Wort «gemeinsam» so oft wie gestern: «Es ist ein gemeinsames Problem, das wir in gemeinsamer Verantwortung gemeinsam lösen», sagte etwa Marc Keller vom Bau- und Verkehrsdepartement (BVD). Gemeint ist der Lärm einiger grölender Partygänger auf dem nt-Areal, der den Bewohnern des neuen Erlentores an den Wochenenden den Schlaf raubt. Gegen dieses Problem haben nun Kanton, Grundbesitzerin Vivico und die Veranstalter auf dem nt-Areal gemeinsam Sofortmassnahmen ergriffen, wie sie gestern an einer Medienkonferenz erklärten.

Das Kernproblem sind nicht die Veranstaltungen der Kultur- und Gastro-Betriebe auf dem Areal. Das Problem sind jene Nachtschwärmer, die morgens um 3 Uhr lärmend über die Erlenmattstrasse wieder abziehen, an der neuen Wohnüberbauung Erlentor vorbei. Sie machen Krach, hinterlassen Scherben, wie BVD-Sprecher Marc Keller erklärt und fügt an: «Es ist weniger ein Nacht- als ein Morgenlärmproblem.» Um diese «extremen Auswüchse» in den Morgenstunden zu verhindern, seien pragmatische Sofortmassnahmen ergriffen worden.

Kosten werden durch drei geteilt

«Wir machen am Freitag und Samstag in Absprache mit der Polizei die Erlenmattstrasse zu», sagt Keller, «simpel und einfach». Ob das Sperren einer öffentlichen Strasse rechtlich unbedenklich ist, hätten sie nicht abklären lassen, meint Keller. Sie wollten eine schnelle und pragmatische Lösung. Keller: «Eigentlich wird bloss eine Sackgasse 150 Meter früher dichtgemacht.» Ob dies einfach und wirksam umzusetzen ist, wird sich bereits morgen Freitag zeigen. Dann sperren erstmals sechs Security-Kräfte die Erlenmattstrasse. Wer aufs oder vom Areal weg will, muss dann die drei anderen Zugänge beim Wiesekreisel, Riehenring oder gegenüber dem Eingang des Musical-Theaters benützen. Taxis müssen ebenfalls via Wiesekreisel aufs Areal fahren. «Für Anwohner», fügt Keller an, «werden die Securities das Gittertor bei der Erlenstrasse natürlich öffnen.» Die Kosten für die zusätzlichen Securities teilen sich die drei Parteien zu gleichen Teilen.

Die anwesenden Nutzer des nt-Areals stellen sich hinter die getroffenen Massnahmen. Am Sonntagmorgen sehe es jeweils aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte, erzählt Cécile Grieder vom Grenzwert-Sommerdeck. Überall Büchsen und Abfall. Auch Erlkönig-Wirt Dominik Bissegger hofft, dass durch die Präsenz der Security-Leute auch das Bewusstsein der Partygänger geschärft wird, dass nicht alles erlaubt ist, dass man Rücksicht nehmen muss. «Sonst ist es bald vorbei.»

Die Verwaltung hat ein Interesse, den Freiraum «nt-Areal» zu erhalten, betont Keller. «Kriegt man die Probleme in den Griff, kann es gerne so weitergehen.» Und auch Philipp Junker von Vivico AG sagt: Die Erlenmatt sei ein Stadtquartier, hier soll es solche Nutzungen geben. Aber eben, ohne Lärmexzesse. «Es ist eine Gratwanderung», sagt Keller. Wie wirksam und sinnvoll die Massnahmen sind, werde nach jedem Wochenende ausgewertet.