Kanton Bern

Zwei externe Studien attestieren den Kindertagesstätten (Kitas) im Kanton Bern eine gute Betreuungsqualität. Und die Mitte 2005 vom Kanton eingeführten Normkosten finden Zustimmung.

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Gute Noten für die öffentlichen Kindertagesstätten

Gute Noten für die öffentlichen Kindertagesstätten

100 Franken pro Tag und Betreuungsplatz wurden als Abgeltungsbetrag durch den Lastenausgleich festgelegt. In der entsprechenden Verordnung über die Angebote zur sozialen Integration (ASIV) beschrieb der Regierungsrat auch Mindesstandards für die Qualität und führte einheitliche Elterntarife ein.

Hohe Auslastung ist nötig

Am Montag präsentierten Regierungsrat Philippe Perrenoud (SP), Sozialamtsvorsteherin Regula Unteregger und Sabine Schläppi, Leiterin Fachstelle Familie, die Ergebnisse zweier durch das externe Büro Ecoplan erarbeiteter Evaluations-Studien.

In der einten Studie verglich Ecoplan die effektiven Kosten von 41 öffentlichen Kitas mit den Normkosten. 22 Kitas wiesen im Untersuchungsjahr 2007 Gesamtkosten aus, die in etwa den Normkosten entsprachen oder sogar darunter lagen. «Die Einflussfaktoren auf die Kosten zeigen auf, dass Kitas nur bei nahezu vollständiger Auslastung wirtschaftlich betrieben werden können», sagte Schläppi.

Tendenziell höhere Kosten verursachten ein hohes Betreuungsverhältnis und kleine Gruppen. «Städtische Kitas weisen im Durchschnitt zwei Franken höhere Kosten pro Betreuungsstunde aus als Kitas in ländlichen Gebieten. » Laut Schläppi sind mehr Personal und Lernende Ursache dafür. Keine Unterschiede gebe es jedoch bei den Liegenschaftskosten.

Politische Akzeptanz fehlt

Im Juni 2007 überwies der Grosse Rat eine FDP-Motion, die für die Eröffnung und Führung von Kitas Vereinfachungen im baulichen, administrativen und organisatorischen Bereich verlangte. Laut Regula Unteregger ergaben 16 Interviews mit Initianten privater und öffentlicher Kitas, dass die Berner Gesetzgebung die Entstehung von Kitas nicht behindere.

In städtischen Gebieten erfolgten nach der Publikation von entsprechenden Umnutzungsgesuchen oft Einsprachen wegen Lärm. Auf dem Land sei die fehlende politische Akzeptanz häufig ein Stolperstein. «Kitas im Lastenausgleich benötigen einen Leistungsauftrag der Gemeinde», so Unteregger.

Negativ auf die Nachfrage nach Betreuungsplätzen wirke sich in ländlichen Regionen die «soziale Ächtung» von Eltern aus, die ihre Kinder familienextern betreuen lassen.

Elternwunsch: länger offen

Die Befragung von rund 1000 Eltern habe ergeben, dass sie generell sehr zufrieden mit der Betreuung ihrer Kinder seien. Unteregger räumt ein, dass die Befragung nicht repräsentativ sei. «Wir befragten ja nur Eltern, die ihre Kinder in einer Kita betreuen lassen.»

Wünsche und Anregungen seien bezüglich der Öffnungszeiten angebracht worden. Unteregger: «Längere Öffnungszeiten am Abend wurden gewünscht. Und einzelne Eltern bemängelten Ausnahmeschliessungen und solche über die Feiertage. Solche bereiteten Probleme.»

Geschwisterrabatt ab 2010?

«Mit der ASIV befinden wir uns auf dem richtigen Weg», bilanzierte Philippe Perrenoud das Resultat der beiden Studien. Die Qualität der Kitas sei gut, aber nicht zu hoch. Die vom VPOD Ende Januar eingereichte Petition mit 3072 Unterschriften «für eine hohe Qualität und bessere Arbeitsbedingungen in Kitas» erachte er von den Studien als erfüllt.

«Was es jedoch braucht, sind Korrekturen bei den Elterntarifen für mittlere Einkommensschichten und Familien mit mehreren Kindern.» Solche, etwa die Wiedereinführung des mit AVIS 2005 abgeschafften Geschwisterrabatts, stellte Perrenoud für Mitte 2010 in Aussicht. (mz/uz/dge)