Invasion der Rothirsche

Die tägliche Portion Meiereien aus der Aargauer Zeitung.

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Rothirsch

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Keystone

Jörg Meier

Wir haben es vernommen: Der Rothirsch ist zurück. Und der Aargau steuert direkt und ungebremst auf ein veritables Hirsch-Problem zu. Damit verglichen war der Flamingoabschuss am Flachsee kaum der Rede wert.

Der Rothirsch wurde zwar erst vereinzelt im Aargau gesehen. Zum Beispiel in einem Waldstück bei Niederrohrdorf und in der Region Zofingen. Aber das kann sich rasch ändern. Der Waldwirtschaftsverband rechnet mit einer raschen und unkontrollierbaren Einwanderung aus Richtung Jura und Albis. Ein Grund zur Sorge bei den Waldbesitzern. Denn der Rothirsch, ein prächtiges Tier, das bis zu 250 Kilogramm schwer wird, schält die Rinde von den Bäumen, was letzteren gar nicht gut bekommt.

Deshalb sollen die Jäger das Pro-blem lösen. Dazu hat man sie ja. Sie sollen den Rothirschbestand regeln. Dumm ist nur, dass die Jäger einen freiwilligen Jagdverzicht auf Rothirsche beschlossen haben: Der Rothirsch sei kein Schädling und habe eine vorübergehende Schonung verdient, sagt der Jagdverband. Es wäre ja schade, würde man den Hirsch, kaum ist er wieder da, gleich wieder eliminieren.

Damit wiederum sind die Waldbesitzer nicht einverstanden. Sie fordern einen Massnahmenplan «Rothirsch» mit klaren Abschussregeln. Bevor es zu spät ist und der Rothirsch überall.

Überhaupt: Sind das noch echte Jäger, die das schönste Tier im Wald einfach nicht jagen wollen?

Zurzeit werden die 210 Jagdreviere im Aargau neu vergeben. Jagdgesellschaften können sich bewerben. Möglicherweise wird bei der Vergabe der Hirschtest ein wichtiges Kriterium sein: Die Bewerber müssen beweisen, dass sie wild entschlossen sind, auch den Rothirsch zu erlegen.
joerg.meier@azag.ch