Nun wird geliefert: Seit gestern sind 140 000 H1N1-Impfdosen für den Kanton Zürich unterwegs zu Spitälern und Arztpraxen. Die ersten Impfungen dürften heute verabreicht werden.
Martin Reichlin
Die Verteilung der Impfstoffe gegen das Schweinegrippevirus H1N1 an Krankenhäuser und Hausärzte ist angelaufen, meldete die Zürcher Gesundheitsdirektion gestern Vormittag. 5000 bis 10 000 Kühlpakete würden nun verschickt und ab Mitte Woche sollen die Impfungen im Zentrum für Reisemedizin der Universität Zürich, in den Spitälern sowie in den ersten Arztpraxen bereit stehen. 100 000 Einheiten für Erwachsene, 40 000 für Kinder. «Die Chance ist gross, dass beim Zentrum für Reisemedizin sogar schon am Dienstagnachmittag mit den H1N1-Impfungen begonnen werden kann», meinte Urs Rüegg, Sprecher der Gesundheitsdirektion. Spätestens kommenden Montag sei das Impfserum voraussichtlich auch in den Arztpraxen verfügbar.
Verteilung lange vorbereitet
Geliefert wurden die Zürcher Impfstoffe zuerst in Grosspackungen à 500 Einheiten an die Logistikfirma Alloga in Burgdorf. Dort werde das Serum von Hand aus- und, entsprechend den Bestellungen von Ärzten und Krankenhäusern, umgepackt, bevor die Kühlboxen schliesslich per Kurier oder Post weiter transportiert würden, erklärte Urs Rüegg. «In jedes Paket kommen zwei Flaschen mit Antigen und Wirkstoffverstärker, zehn Spritzen, eine Anleitung, ein Temperatur-Logger.» Die Zürcher Gesundheitsdirektion habe diese aufwendige Feinverteilung bereits seit September gemeinsam mit Alloga vorbereitet. Einzig der Impfstoff habe halt auf sich warten lassen.
Um weitere Verzögerungen beim Aufbau des Grippeschutzes zu vermeiden, rät Rüegg deshalb, bereits heute einen Impftermin mit dem Hausarzt zu vereinbaren. Allerdings werden vorerst nur Personen geimpft, die gegenüber dem Schweinegrippevirus ein Komplikationsrisiko aufweisen: Pflegepersonal und Leute, die Säuglinge unter sechs Monaten betreuen, Schwangere ab der 14. Woche und Wöchnerinnen, sowie chronisch Kranke. Leute ohne Hausarzt oder mit dringendem Impfbedarf können sich im Zentrum für Reisemedizin impfen lassen.
Die Krankenhäuser wiederum werden das Impfserum zuerst an ihre Mitarbeiter abgeben, anschliessend an Schwangere und junge Risikopatienten. «Viel hängt von der Menge Serum ab, die wir erhalten, und wie viele Leute sich freiwillig für eine Impfung anmelden», sagte Basil Caduff, Chefarzt Medizin am Spital Limmattal. Maximal 24 Stunden, nachdem das «Limmi» das Grippeserum erhalten habe, werde mit den Impfungen begonnen. Caduff: «Wir wollen die Impfkampagne ja nicht noch weiter unnötig aufhalten.»