Sicherheit wird am Aareschwimmen gross geschrieben. Auch dieses Jahr setzten sich über 70 Helferinnen und Helfer für den Sicherheitsdienst ein und sorgten dafür, dass alle Teilnehmer wohlbehütet im Ziel ankamen.
Lea Reimann
«Die Siesta kommt in zehn Minuten, aber das haben wir ja so eingeplant», sagt Otto Studer. Er ist Leiter des Sicherungsdienstes beim Aareschwimmen und verfolgt die Lage vom Polizeiboot aus. «Der Kontakt mit den Kursschiffen ist nur einer von vielen wichtigen Faktoren, die bei einem solchen Anlass berücksichtigt werden müssen», erklärt er. Auch mit dem Regulationswerk in Port werde zusammengearbeitet. Wegen starken Regenfällen im Berner Oberland führe die Aare etwas mehr Wasser, die Durchführung des Schwimmens sei aber nicht bedroht gewesen.
Das waren die Schnellsten
Bestzeiten Damen:
1. Cindy Kurz (Hasle-Rüegsau) 12:53:60; 2. Stephanie Rieder (Solothurn) 14:18:00; 3. Manuela Rihm (Burgdorf) 15:00:80; 4. Andrea Gisiger (Selzach) 15:29:10; 5. Nicole Affolter (Lüsslingen) 15:45:80; 6. Franziska Egeli (Riedholz) 15:46:70; 7. Gabriela Leimer-Schubiger (Lohn) 15:53:20; 8. Tanja Von Gunten (Luterbach) 16:07:00; 9. Cristina Bisig (Zuchwil) 16:20:80; 10. Lara Lüthi (Solothurn) 16:29:20.
Bestzeiten Herren:
1. Romano Mombelli (Solothurn) 13:33:70; 2. Jürg Ammann Jürg (Erlinsbach) 14:10:00; 3. Daniel Bieri (Solothurn) 14:32:40; 4. Lukas Bähler (Lommiswil) 14:54:10; 5. Victor Voicu (Lohn-Ammannsegg) 14:56:90; 6. Geri Kaufmann (Aeschi) 15:21:00; 7. Thomas Mosimann (Wangen a.d. Aare) 15:45:50; 8. Jörg Schmelzkopf (Riedholz) 16:07:90; 9. Otto Dabner (Grenchen) 16:13:60; 10. Marco Frankowski (Freienbach) 16:18:10. (mgt)
Nachdem die Siesta vorbei ist, kann der neue Lauf gestartet werden. «Es sind 27 Schwimmer unterwegs», ertönt es durch den Funk auf dem Polizeiboot nach dem Start des dritten Laufs. Die Gruppe verteilt sich rasch, einige ziehen schon in den ersten Sekunden davon, andere nehmen es gemütlicher.
Doch für die Sicherheit der Schwimmenden ist gesorgt. Gestaffelt begleiten Helferinnen und Helfer die Gruppe auf Motorbooten, Kajaks und Rettungsbrettern. Ganze 77 Personen sind dafür im Einsatz. So etwa 34 Rettungsschwimmer und Taucher der SLRG (Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft), 12 Funker vom EVU (eidgenössischer Verband für Übermittlungstruppen), einige Polizeiangehörige und 16 Kajakfahrer - unter ihnen sogar die Weltmeisterin Melanie Mathys.
Mit dem Schrecken davongekommen
«Einen ernsthaften Zwischenfall hat es am Aareschwimmen noch nie gegeben», weiss Otto Studer. «Manchmal haben die Leute kalt oder sind erschöpft, dann nehmen wir sie auf ein Boot». Einmal ist man aber mit einem zünftigen Schrecken davon gekommen. Studer erinnert sich, dass ein Schwimmer ausgestiegen sei, ohne es zu melden. Am Ziel sei dann ganz unerwartet eine Person zu wenig angekommen.
Während der Lauf noch in vollem Gange ist, nähert sich den Schwimmenden plötzlich ein Privatboot mit einer Hochzeitsgesellschaft. Die Polizei reagiert schnell, beschleunigt und Kantonspolizist Pascal Studer erklärt dem Fahrer, dass er sich von den Schwimmenden entfernen solle.
Weitere 40 Personen kümmern sich - ebenfalls ehrenamtlich - um die Aufstellarbeiten, den Kleidertransport, das Zeitmessen, den Festbetrieb und vieles mehr. Es werde allerdings immer schwieriger, genügend Leute zu finden, die sich zum Beispiel für den Festbetrieb oder die Tombola engagieren.
Mit dem Wein ins Wasser
«Ins Ziel kommt die Schwimmerin Elisabeth Schneider mit Jahrgang 1930», sagt Speaker Stefan Blaser ins Mikrofon und die Zuschauer applaudieren. «Genau das muss Platz haben beim Aareschwimmen», so OK-Präsident Niklaus Stuber. «Das Aareschwimmen ist ein Volksschwimmen, bei dem alle mitmachen können.» Zudem möchte man den Anlass noch mehr zu einem Volksfest machen, erklärt er. Deshalb stehe dieses Jahr auch ein Auftritt von einem Chor aus dem bündnerischen Tschlin auf dem Programm.
Im letzten Lauf steigt traditionell die Plauschgruppe in die 20 Grad warme Aare. Während die einen kleine Inselchen mit «Goldbarren» mit sich führen, schwimmen andere mit Hüten, Schwimmringen oder sogar - so einige Mitglieder des Judoclubs - mit dem Kimono. Da die Plauschgruppen-Teilnehmer oft nicht so an das Schwimmen im Fluss gewohnt seien oder durch die Kleidung, die sie tragen, in Panik geraten können, sind die Rettungsschwimmer bei ihnen besonders aufmerksam. Es sei sogar schon vorgekommen, dass Leute betrunken kamen und den Wein dann sogar mit ins Wasser nahmen, weiss Otto Studer. «Die mussten wir stoppen, das ist natürlich viel zu gefährlich.» Dieses Jahr allerdings verlief alles reibungslos und ohne Zwischenfälle.