«Ich bin nicht wie Dieter Bohlen»

Am Schlieremer Stadtfest 2011 werden die legendären Schlieremer Chind auftreten – mit neuen Liedern. Bereits jetzt werden Mädchen und Jungen gesucht, die mitmachen wollen.

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«Ich bin nicht wie Dieter Bohlen»

«Ich bin nicht wie Dieter Bohlen»

Limmattaler Zeitung

Jürg Krebs

Die legendären Schlieremer Chind sind zurück: Unter dem Titel «Schaurig schöni Liedli» plant ihr Leiter Martin von Aesch eine neue Produktion.

Anders als zu den Anfangzeiten der Schlieremer Chind vor 50Jahren wird die neuste Produktion nicht von einer einzigen Schulklasse eingesungen. Die Kinder müssen auch nicht mehr unbedingt aus Schlieren stammen. Martin von Aesch will mit Kindern zusammenarbeiten, die «singen können und wollen». Das habe damit zu tun, dass die Zeit für die CD-Aufnahme begrenzt sei. Deshalb organisiert von Aesch ein Casting und lädt an drei Tagen im September Mädchen und Jungen aus 3. bis 5. Klassen zum Vorsingen ein.

Keine Angst vor dem Vorsingen

Angst müssen sie keine haben: «Ich benehme mich nicht so wie Dieter Bohlen», sagt von Aesch. Die Kinder würden nicht blossgestellt. Eine Absage allerdings kann es trotzdem geben. Das Vorsingen findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und auch Eltern dürfen nicht dabei sein, um die Kinder nicht nervös zu machen. Am Ende werden 20 bis 30 von ihnen ausgewählt.

Wer bei den Schlieremer Chind mitmachen will, beteiligt sich an einem Langzeitprojekt. Ab Oktober wird bereits geprobt, in den Frühlingsferien 2011 finden die Gesangsaufnahmen statt, und zwar im «Roten Schulhaus» in Schlieren. Die Musik wird von Profimusikern bereits vorher in einem Studio eingespielt. In den Sommerferien wird eine Probewoche durchgeführt, bevor am 27./28.August 2011 Premiere und CD-Taufe im Schulhaus Hofacker anstehen.

Auftritt am Schlierefäscht

Der Höhepunkt allerdings ist das Schlieremer Stadtfest vom 3. bis 11.September 2011; drei Mal werden die Schlieremer Chind dort auftreten. Danach könnten weitere Auftritte winken.

Die Schlieremer Chind wurden 1958 von Martin von Aeschs Vater Werner gegründet. Dieser war über Jahrzehnte Lehrer im Schlieremer Schulhaus Hofacker und erarbeitete mit seinen Klassen Lieder und Geschichten. Die Schlieremer Chind avancierten unter Werner von Aesch zu einer Schweizer Kulturinstitution: Legendär, weil in den 70ern in fast jedem Kinderzimmer präsent, war die Platte «Mir gönd in Zoo».

1985 übernahm Sohn Martin die Leitung der Schlieremer Chind. Aus den Liedli sind Songs geworden, aus den Gschichtli kleine Musicals. Die letzte Produktion stammt aus dem Jahr 2001 und heisst «Aazelle, Bölle schelle».

Die neue CD «Schaurig schöni Liedli» ist kein Konzeptalbum und handelt dennoch von Themen, die in erster Linie Kinder im Primarschulalter bewegen: Fantasien, Rollentausch, Fussball, Klassenlager, Ausreissen oder der erste Schatz. 12 von geplanten 14Liedern hat Martin von Aesch bereits komponiert, alleine diesmal. Schweizerdeutsch bleibt bei den Texten Trumpf: «Wir pflegen mit der Mundart ein Kulturgut, das unterzugehen droht», so von Aesch. Die Musik ist geprägt von Jazz und Pop. Das Motto von damals ist aber geblieben: Kinder singen für Kinder.