Impfen
Höhere Impfrate als gewöhnlich

Gegen die normale Grippe lässt sich jeweils nur knapp 30 % des Spitalpersonals impfen. Bei der Schweinegrippe sind es mehr. Doch in Muri, Laufenburg, Leuggern und Rheinfelden, wartet man noch immer auf den Stoff.

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Durchimpfung

Durchimpfung

Sabine Kuster

Die guten Nachrichten zuerst: In den Spitälern fällt wegen Grippe bislang kaum Personal aus und die Pflegerinnen und Pfleger lassen sich häufiger gegen das Schweinegrippevirus impfen, als sie das normalerweise gegen die saisonale Grippe tun.

Alloga beharrt auf ihrer Perfektion

Die grossen Spitäler kriegten ihre 500er-Packungen an Impfdosen Pandemrix für Erwachsene letzten Dienstag. Manche Ärzte und die jene Spitäler hingegen, welche kleinere Mengen brauchen, warten noch heute, 8 Tage später, auf den Stoff: Dieser musste die Firma Alloga in Burgdorf zuerst in 10er-Pakete umpacken. Dennoch heisst es bei der Alloga nach wie vor stur: «Wir liefern innerhalb von 3 Tagen und hatten noch nie Verzögerungen.» Man würde streng gemäss den Bestellungen der Kantone arbeiten. Der Aargau hat den Impfstoff jedoch für alle Spitäler und Ärzte gleichzeitig bestellt, wie das Departement Gesundheit und Soziales bekräftigt. (kus)

Im Spital Zofingen sind es laut Direktor Robert Rhiner gar bis zu 50 Prozent. Gewöhnlich halten dort nur knapp 20 Prozent ihren Arm für eine Grippeimpfung hin. «Normalerweise ist die Impfmoral bei den Pflegenden schlecht», sagt Rhiner, «aber offensichtlich ist die Schweinegrippe eine Gefahr, die wahrgenommen wird.»

Leicht höhere Rate im KSA

Auch im Kantonsspital Aarau ist die Durchimpfungsrate höher als gewöhnlich. Während 400 Dosen gegen die saisonale Grippe verimpft wurden, sind es gegen das H1N1-Virus immerhin 500 Dosen. Beim Kantonsspital Baden ist man momentan auf dem Niveau einer saisonalen Grippe - also bei knapp einem Drittel. «Wir impfen erst seit einer Woche», gibt Mediensprecher Stefan Wey zu bedenken. Von den 1700 Spitalangestellten können sich gemäss Kontingentierung jene mit Patientenkontakt impfen lassen.

Im Spital Menziken sind es bisher nicht mehr als sonst, die sich impfen lassen. «Die Leute sind total verunsichert», sagt Direktor Beat Füglistaler und weist auf etwas hin, was ihm grössere Sorgen macht als die Impfrate: «Wir kriegen unglaublich viele Anrufe Wir helfen wo wir können, aber das Ganze belastet den Spitalbetrieb.» Die grosse Zusatzbelastung durch viele Anfragen und die Impforganisation spüren auch die anderen Spitäler. «Diese Logistik aufzubauen ist viel Arbeit, die neben dem Normalbetrieb läuft», sagt Thomas Bregenzer, Chefarzt der Infektiologie am KASA.

Gesundheitszentrum holt Stoff selbst

Eine Impfrate von 0 Prozent weisen die Spitäler Muri und Leuggern und das Gesundheitszentrum Fricktal (Rheinfelden und Laufenburg) auf. Der Grund: Sie haben bis heute keinen Impfstoff geliefert bekommen. Versprochen ist er nun für den Donnerstag. Alexander Spillmann, Personalarzt in Muri, sagt: «Ich glaubs erst, wenn ich ihn sehe.» Im Fricktal ist man gestern kurzerhand selbst zum Zulieferer Alloga nach Burgdorf gefahren, damit die Spitäler Rheinfelden und Laufenburg heute Nachmittag mit Impfen des Personals beginnen können - und die Lieferung nicht erst am Donnerstag per Express-Post kriegen.

«Unbefriedigend», nennt dies CEO Anneliese Seiler diplomatisch. In diesen kleinen Spitälern hofft man nun, dass die Grippewelle noch auf sich warten lässt. Denn der Impfschutz wird erst nach zwei Wochen voll wirksam. Nicht-Risikogruppen können sich voraussichtlich Ende November impfen lassen. Der Aargau kriegt 42 000 Dosen des Impfstoffs Celtura.