Um gegen ein allfälliges Hochwasser gewappnet zu sein, wurde der Kiesfang am Augstbach östlich von St. Wolfgang bei Balsthal ausgebaggert. Beabsichtigt ist zudem, dass längerfristig ein naturnaher Bachlauf entsteht.
Peter Wetzel
Soll man den Augstbach im östlichen Bereich von Balsthal noch instandstellen oder soll man der Natur ihren Lauf lassen? Diese Frage beschäftigt die Verantwortlichen von Gemeinde und Kanton schon lange. Dabei gehen die Meinungen zum Teil auseinander. Im Jahr 2001 ging ein solch heftiger Gewitterregen nieder, dass Teile der Verbauung des Augstbaches weggerissen wurden. In der Bachsohle entstanden grosse Löcher, in den Seitenwänden klafften grosse Ausbuchtungen. An solchen Schadstellen sind in der Zwischenzeit kleine naturnahe Lebensräume entstanden. Es wird aber befürchtet, dass sich diese bei einem weiteren Hochwasser ausweiten und noch grössere Schäden verursachen werden. Bilder vom Hochwasser 1926 zeigen, dass die Weihermatte vom Bach sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde und das Gebiet nachher eher einer Steinwüste glich.
Flusslandschaft stark verändert
Nach dem Hochwasser 1926 wurde beschlossen, den Lauf des Augstbaches zu begradigen. Bestehende Flussschlaufen seien abzuschneiden, die Sohle und die Böschungen durchwegs zu pflästern und in regelmässigen Abständen Kiesauffangbecken zwischenzuschalten, wie es im damaligen Projektbeschrieb hiess. Mit diesen baulichen Massnahmen wurde die Flusslandschaft im östlichen Teil von Balsthal stark verändert. Wo früher der Augstbach in vielen Windungen bis zur Mündung in den Mümliswilerbach dahinfloss, entstand ein öder Abflusskanal, der zwar seinen Zweck bis heute erfüllte, aber aus ökologischer und landschaftlicher Sicht wenig zu bieten hat. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die Verantwortlichen damals zum Handeln gezwungen waren und auch aus Kostengründen nach einer beständigen Lösung suchten.
Naturnaher Bachlauf angestrebt
Vor kurzem wurde nun der Kiessammler im Alt Berg bei St. Wolfgang ausgebaggert, um wieder als Hochwasserschutz dienen zu können. Dieser war nämlich vollständig durch Geschiebe aufgefüllt und stark verlandet. Er wurde birnenförmig ausgeweitet und das ausgebaggerte Material nördlich aufgeschüttet. Dabei wurde auch teilweise ausgeforstet. Im Bericht über das Hochwasserschutzkonzept Augstbach steht darüber folgendes: «Der natürlichen Ausgestaltung des Beckens wird besondere Bedeutung geschenkt. Das Biotop soll für Vögel und Amphibien auch zukünftig attraktiv bleiben.»
Aus Kostengründen hat man vorläufig nur die Schadstelle auf der Höhe des Weekendhäuschens am Augstbach saniert, die anderen hat man naturbelassen. Langfristiges Ziel ist es, das Gewässer in einen naturnahen Zustand zurückzuführen. Es wird eine ganzheitliche, stufenweise Lösung unter Berücksichtigung des Raumbedarfs für den Bach und der Interessen der Landwirtschaft angestrebt.