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Hilfe im Versicherungsdschungel

Welche Ansprüche können geltend gemacht werden? Woher kommt das Geld? Solch komplexe Fragen von Personen, die gesundheitliche Probleme haben, klärt und regelt die seit vier Jahren bestehende Fachstelle für Soziale Sicherheit in Solothurn.

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Solothurner Zeitung

Agnes Portmann-Leupi

Plötzlich geriet die Welt aus den Fugen. Der gut situierte Angestellte erhielt vom Arzt miserable gesundheitliche Prognosen und den teuren Rat, sofort sein Leben zu ändern. Der Betroffene selber hatte sich über Jahre «durchgeschleppt», bis einfach nichts mehr ging. Nicht nur Spitalaufenthalte und Operationen erwarteten ihn in der Folge. Angst um seine Gesundheit, Panik um seine Existenz und die Frage nach der Zukunft liessen ihn nicht mehr los. Dieses Beispiel könnte ein Grund sein, um sich an die Fachstelle für Soziale Sicherheit GmbH (FaSo) in Solothurn zu wenden.

«Privatpersonen, die zu uns kommen, haben gesundheitliche Probleme und fürchten um ihre finanzielle Existenzgrundlage», erklärt Inhaberin Annemarie Waser. Diese Menschen wüssten nicht, wo im Wirrwarr der Versicherungsstellen anzupacken. «Nach einem ersten umfassenden Beratungsgespräch unterbreiten wir eine detaillierte Auftragsregelung mit Zielen und Vorgehen», sagt die Fachfrau. Indem sie aufzeige, wie es laufen könnte, nehme sie den Betroffenen vorerst die Existenzangst.

Neutrale Beratung wird geschätzt

«Manchmal geht es auch darum, den Menschen die Angst vor Instanzen zu nehmen oder aufzuzeigen, warum ein Versicherungsablauf gerade so funktioniert», informiert Mitinhaberin Marianne Bürgi. «Die Leute schätzen unsere Neutralität und die Entlastung von administrativen Belangen. Wir sind Exoten, weil wir auf privat- und nicht öffentlich-rechtlicher Basis funktionieren.» Vielfach gelte es, die Fachsprache der Versicherungen und der Ärzte gegenüber den involvierten Personen zu verdeutschen. «Wir begleiten die Menschen, zeigen ihnen die nächsten Schritte auf und setzen uns dabei für ihre Ansprüche bei den zuständigen Sozialversicherungen ein», sagt die Expertin.

Für jeden einen Weg

Aus Sicht von Firmen kämen soziale und betriebseffiziente Aspekte zum Tragen. «Eine Person erbringt die Leistung nicht mehr, hat bis zu zwei Absenzen pro Woche, immer wieder andere Krankheiten, vielleicht ist ein Unfall passiert», zeigt Marianne Bürgi mögliche Begebenheiten auf. Die FaSo verhandle für den Arbeitgeber mit den involvierten Ärzten und kläre die Kriterien einer Invalidenrente, Umschulung oder betriebsinternen Umteilung ab. Der Arbeitgeber bekunde seinem Angestellten so, dass er ihm wichtig sei. Das oberste Ziel der beiden Fachfrauen ist es, für alle Beteiligten eine optimale Lösung zu erreichen.

Zum Angebot der FaSo gehört auch, Mitarbeitende von Sozialämtern und Sozialdiensten in komplexen Fällen zu unterstützen. Zudem bietet sie spezifische, praxisorientierte Schulungen an. «Man kann nicht auf jedem Gebiet eine Fachfrau sein», hält Annemarie Waser fest. Die FaSo war auch schon im Auftrag der Opferhilfe tätig. Profitieren von der Beratungsstelle können zudem Ärzte, die häufig mit sozialversicherungsrechtlichen Fragen konfrontiert werde wie etwa mit Taggeldern oder Anmeldeformularen für Versicherungen. Was passiert, wenn Personen, die um Hilfe bitten, nicht bezahlen können? «Dann zeigen wir ihnen Alternativen auf und verweisen sie an öffentliche Stellen», sagt Annemarie Waser. «Wir lassen niemanden hängen.»

Informationen 032 625 84 54, info@faso.ch und www.faso.ch