Der pensionierte Kinderarzt Vincent da Silva aus Erlinsbach sammelte Spendengelder, um alte Spitalgeräte in seine Heimat Nigeria zu verschicken. Jetzt verlässt der «proppenvolle» Container die Schweiz.
Susanne Brem
Noch letzten Herbst sammelte der Verein Support, allen voran der pensionierte Kinderarzt mit Spezialgebiet Neuro-Pädiatrie Vincent da Silva (70) aus Erlinsbach, Spendengelder, um ausgediente, aber funktionstüchtige Spitalgeräte nach Abeokuta/Nigeria zu verschicken. Die AZ berichtete am 1. September über das Engagement des gebürtigen Nigerianers. Jetzt verlässt ein Container die Schweiz.
Hunderte von Kisten stehen bei den Lagerhäusern Aarau in Hunzenschwil bereit für den Abtransport. Grosse und kleine. Sie alle sind sorgfältig bepackt mit medizinischen Geräten: Laborgeräten, Blutdruckmessgeräten, EKG-Apparaten, Ultraschallgeräten, Röntgenbilder-Sichtgeräten, Rollstühlen, Operationsinstrumenten, Kinder- und Säuglingsbetten und vielem mehr. Material, das von hiesigen Spitälern ausgemustert wurde, aber noch in gutem Zustand ist.
«Container proppenvoll»
«Der Container wird proppenvoll werden», weiss Speditionsfachmann Fabio Arrighi. In diesen Tagen verlässt der Container am Rheinhafen bei Basel die Schweiz. Via Frachtschiff geht er dann nach Antwerpen in Holland, wo er auf einen Hochseefrachter verladen wird. Ende Februar soll er schliesslich in Lagos, der früheren Hauptstadt Nigerias, ankommen.
Gesundheit in Westafrika
«Ich werde dort sein, um den Container in Empfang zu nehmen», verspricht Vincent da Silva. Vor über zwei Jahren gründete der pensionierte Kinderarzt zusammen mit anderen Fachärzten, Professoren und engagierten Mithelfern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz den Verein Support. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zu leisten zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen in Westafrika, die kaum Zugang haben zu ausreichender medizinischer Versorgung.
Bestimmungsort des Container ist das Sacred Heart Hospital, ein Missionsspital in Abeokuta, 120 Kilometer im Landesinneren. Vincent da Silva plant, mindestens sechs Wochen im Missionsspital von Abeokuta zu bleiben. Er will die Geräte mit aller Sorgfalt übergeben und bei der Einrichtung und der Installation mithelfen.
Mit Sorgfalt ausgewählt
Das Einzugsgebiet des Spitals ist riesig: Die Menschen wandern oft tagelang zu Fuss hin, um sich dort behandeln zu lassen. Die 450 Spitalbetten sind ständig belegt. Es hat zwar viel Pflegepersonal, aber nur acht stationäre Ärzte. Es verzeichnet jährlich 3000 Geburten - und kann nur auf zwei ausgewiesene Gynäkologen zählen.
Dem Spital ist eine Pflegerinnen- und Hebammen-Schule angegliedert. Hier konnte der Verein Support schon helfen: Mit einem früheren Transport wurden Isoletten für die Frühchen besorgt und für die Hebammen-Schule eine Reihe Mikroskope und Computer.
Der Verein Support hat das Spital in Abeokuta mit äusserster Sorgfalt ausgewählt. «Wir wollten uns vergewissern, dass die Menschen vor Ort gewillt sind, mit uns zusammenzuarbeiten. Damit unsere Hilfe zur Selbsthilfe auch nachhaltig wirken kann», sagt Vereinspräsident da Silva.
www.med-support.ch Website des Vereins Support.