Der Riesenwels vom Bettlerank ist für Abenteurer Jakub Vagner zum «kleinen Fisch» geworden. Frühestens 2010 will er wieder nach Solothurn reisen.
Patrick Furrer
Einige Wochen sind vergangen, seit der Riesenwels vom Bettlerank zuletzt für Schlagzeilen sorgte. Der Tscheche Jakub Vagner, der mit seiner Suche nach dem Fisch beweisen wollte, dass die Aare gar keinen so grossen Fisch hervorbringen kann, hat sich von den damaligen Angriffen auf seine Person nicht entmutigen lassen.
Nachdem er sein Vorhaben im Mai aufgegeben hatte, widmete er sich fortan wieder anderen Projekten. Derzeit arbeitet er in Prag an einem 500-seitigen, reich illustrierten Buch über Welse, wie Renata Steininger von der Eventfirma «First Class Fishing» erklärt.
Es war offenbar eine Überlegung Vagners gewesen, mit einem eigenen Team in die Region Solothurn zu kommen, ohne dass irgendjemand Wind davon bekommen hätte.
Der Besuch hätte offenbar diesen Monat erfolgen sollen. «Wegen des raschen Kälteeinbruchs und seiner anderen Termine hat er sich aber umentschieden», bestätigt Steininger. Nun kommt er frühestens nächstes Jahr - wenn überhaupt. Doch auch 2010 sei der Sportfischer total ausgebucht.
Vagner ist gefragt: Der Sender National Geographic hat ihn dieses Jahr unter anderem in den Kongo begleitet. Das Debakel in Solothurn hat seinem Ruf kaum geschadet, ihn höchstens noch bekannter gemacht. Der Tscheche jagt weiterhin den grössten Fischen dieser Welt nach - und das mit Erfolg: Anfang Juni ging ihm so in Indien ein «Gigant aus der Welt der Träume» ins Netz, wie Vagner es selbst beschreibt.
Im August 2008 entdeckte Taucher Alain Bauermeister in der Aare bei Bettlach den «3-Meter-Wels».Der sorgte in der ganzen Schweiz für Furore, vor allem, als Ende Mai 2009 die Eventfirma «First Class Fishing» mit dem berühmten Sportfischer Jakub Vagner eine Expedition an die Aare starten wollte.
Tierschützer liefen Sturm gegen die vermeintliche «Werbe-Aktion» auf Kosten des Fisches und formten eine Art Bürgerwehr, um Vagner fernzuhalten. Das ging so weit, dass sogar der kantonale Fischereipräsident sein Amt niederlegte. Aufgrund der übertriebenen Reaktionen sagten die Organisatoren die Wels-Fangaktion schliesslich vorerst ab. (fup)
Zusammen mit dem Fernsehsender kam er so dem Mythos eines Kinder fressenden Welses auf die Spur, der an diese Ernährung gewöhnt worden war, da die Menschen aus der dortigen Region brauchtumshalber die sterblichen Überreste ihrer Toten dem Wasser übergeben, so Steininger. Die Sendung soll im Dezember ausgestrahlt werden.
Ausserdem wurde Vagner inzwischen für einen Weltrekord ausgezeichnet: Für den Fang des grössten Süsswasserfisches der Welt, des Arapaima gigas.
Ob ihn da der Aare-Wels überhaupt noch interessiert, kann folglich bezweifelt werden. Klar ist: Im englischsprachigen Raum ist der bald 28-jährige Tscheche ein gern gesehener Gast, in Fischerkreisen geniesst er einen ausgezeichneten Ruf.
Da dürfte es ihn ebenso wenig kümmern, dass das Komitee «Pro Wels» - ins Leben gerufen durch die Grenchner Tierschützerin Barbara Banga - sich gemäss deren Aussage weiterhin bereithält, um ihn aufzuhalten, sollte er doch noch nach Solothurn kommen.