Wels
Grosse Fische sind sein Business

Ende Mai soll in Altreu die Suche nach dem im letzten August entdeckten Drei-Meter-Wels stattfinden. Diesen Freitag stellt sich der Fischer Jakub Vagner in Bettlach vor.

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Aare-Wels

Aare-Wels

Solothurner Zeitung

Marie-Christine Andres

Ende August 2008 entdeckte der Taucher Alain Bauermeister in der Aare bei Bettlach einen aussergewöhnlich grossen Wels. Er konnte das Tier auf Video festhalten. Die Bilder gingen durch die Medien und bald war vom «Drei-Meter-Wels» die Rede, der ein besonders schlauer Vertreter seiner Art sein müsse - wie sonst hätte er es geschafft, so gross zu werden? Nun soll es dem Wunderwels jedoch an den Kragen gehen.

Zu einer Erlebniswoche auf der Aare lädt die Firma «First Class Fishing» vom 25. bis 29. Mai ein. Es ist der erste Auftrag des Schweizer Unternehmens, welches exklusive Fischerei-Touren für Businessleute, Manager und VIP anbietet. Beim Geschäftskonzept scheint es sich um eine Art Manager-Seminar zu handeln: Unter der Anleitung des tschechischen Sport- und Rekordfischers Jakub Vagner sollen die Teilnehmer grosse Fische an Land ziehen, was Teamgeist und Selbstvertrauen stärken soll. Begleitet werden sollen die Touren Promis und TV-Teams.

Kommenden Freitag kommt der Sportfischer Jakub Vagner für einen Vortrag nach Bettlach ins Hotel Urs&Viktor. Der 27-jährige Tscheche verdient mit Fischen sein Geld. Er spürt rund um den Globus grosse Fische auf und dokumentiert sie. Er ist mehrfacher Rekordhalter und weltbekannt. Vagner wird in Bettlach nicht nur reden, zusammen mit Fischereiverbands-Präsident Anton Zaugg wird er die Aare besichtigen. Denn Ende Mai findet unter Vagners Leitung die Erlebniswoche auf der Aare statt. Geplant ist, den Wels aufzuspüren, an Land zu ziehen und danach wieder in die Aare zu entlassen.

Eine Begegnung im Flugzeug

Dass First Class Fishing-Tours nun den Aare-Wels an Land ziehen möchte, ist einer Reihe von Zufällen zu verdanken. Am Anfang steht die Managerin Renate Steininger. Selbst in Prag geboren, ist sie seit Jahren mit Familie Vagner bekannt. Bei einem Besuch in der Heimatstadt drückte ihr Jakub eine DVD in die Hand. Er wollte wissen, ob in der Schweiz jemand an seinen Erfahrungen interessiert sein könnte. Auf eine Ausschreibung der Hochschule Luzern, die auf der Suche nach Projektideen für ihre Studenten war, meldete Renate Steininger die Idee einer Fisch-Erlebnis-Tour mit Jakub Vagner an. Das fertige Projekt wurde diesen März ausgezeichnet.

In der Zwischenzeit hatte sich eine andere Verbindung ergeben: Radrennfahrer Franco Marvulli erwischte auf dem Flug von Barcelona nach München den Sitz neben Jakub Vagner. Die beiden kamen ins Gespräch und tauschten beim Abschied die Visitenkarten. Als Marvulli im vergangenen August vom Riesenwels in der Aare hörte, rief er Vagner an. «Da sagte mir Jakub: ich will herausfinden, ob das stimmt - auf Bildern kann man bekanntlich leicht etwas verändern», erzählt Franco Marvulli. Steininger und Vagner nahmen die Erlebniswoche auf der Aare in Angriff. Radsportler Marvulli ist dabei und sorgt für den Promi-Faktor.

Kritik und ein ungelöstes Problem

Ebenfalls involviert ist Anton Zaugg, Präsident des Kantonalen Fischereiverbands Solothurn. Er findet das Projekt eine gute Sache, das für die Region einen Nutzen habe. «Es dürfte für die Leute interessant zu sehen sein, was die Aare an Leben birgt. Ausserdem ist Vagner eine absolute Koryphäe.» Zaugg wird während der Woche selber dabei sein. Kritisch reagiert der Tauchclub Solothurn. Als der Vorstand vom Vorhaben erfuhr, schaltete er das Amt für Wald, Jagd und Fischerei ein. Tatsächlich birgt das Vorhaben noch eine Schwierigkeit: Die neue Gesetzgebung verbietet es, gefangene Fische wieder auszusetzen.