Biel, Interlaken, Unterseen, Wohlen und Grindelwald packen das Problem von Alkohol trinkenden Jugendlichen an: Sie beteiligen sich am Pilotprojekt «Die Berner Gemeinden Handeln» von «Berner Gesundheit».
Das Entwickeln von Massnahmen auf Gemeindeebene mache Sinn, trügen doch die Gemeinden die Hauptlast der negativen Auswirkungen durch Alkoholkonsum Jugendlicher, schreibt die Stiftung Berner Gesundheit (Beges). Es sei zudem erwiesen, dass Alkoholpräventionsprojekte auf Gemeindeebene wirkungsvoll seien.
Die negativen Auswirkungen der am Pilotprojekt mitmachenden fünf Gemeinden seien unterschiedlich. Die vom Tourismus geprägten Gemeinden Interlaken und Grindelwald würden primär mit Lärm und Littering konfrontiert. Wohlen müsse sich mit Jugendlichen beschäftigen, die sich in der nahen Stadt Bern mit Alkohol eindeckten und diesen am Wohlensee konsumierten, weiss Beges-Projektleiterin Maya Mezzara. In Biel würden vor allem betrunkene Jugendliche an Grossveranstaltungen wie der Braderie oder an Sportanlässen auffallen.
Personal besser schulen
In allen fünf Gemeinden werde nun das Personal in den Läden und den Gastro-Betrieben besser geschult. Zudem werde mit Testeinkäufen die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen kontrolliert. Biel strebe eine Charta der Gastrobetriebe an. Deren Ziel sei die innovative und kreative Förderung von alkoholfreien Getränken an Grossanlässen zu fördern. Grindelwald forciere die Personalschulung und mache mit einer Plakatkampagne auf das Abgabe- und Weitergabeverbot von alkoholischen Getränken an Minderjährige aufmerksam. Zudem werde der Aufbau der Jugendarbeit in Angriff genommen. Wohlen führe eine Bändeli-Pflicht an Festen ein. Die Bändelil geben Auskunft über das Alter der Jugendlichen. Interlaken und Unterseen unterstützen die Vereine eines Jugendschutzkonzepts; die Kampagne «kein Alkohol in Kinderhand - blyb suber, mach mit» soll die gesamte Bevölkerung auf dem Bödeli auffordern, die Jugendschutzbestimmungen einzuhalten.
Laut Mezzara läuft das im Auftrag der Gesundheits- und Fürsorgedirektion durchgeführte Pilotprojekt bis Ende Jahr. «Danach können alle interessierten Gemeinden mitmachen. Wir werden versuchen, die wichtigsten Personen an einen Tisch zu bringen», sagt Mezzara. Schlüsselpersonen seien solche aus den Bereichen Politik, Detailhandel, Sicherheit, Jugendarbeit, Schule und Verein.
Als erster Schritt werde nun eine Situationsanalyse durchgeführt. Die Begleitung und Beratung durch «Berner Gesundheit» sei für die Gemeinden kostenlos. Maya Mezzara: «Aber die eigentliche Präventionsarbeit ist Sache der Gemeinden.» (uz)