Frust im oberen Fricktal

Wie weiter nach den Rückweisungen der Zusammenschlussanträge?

Drucken
Fricktal.jpg

Fricktal.jpg

Aargauer Zeitung

Peter Belart

Die Stimmberechtigten von Bözen, Effingen, Elfingen, Hornussen und Zeihen waren aufgerufen, sich an ihren Gemeindeversammlungen zu zwei Zusammenschluss-Traktanden zu äussern. Es ging einerseits um den Zusammenschluss zweier oberfricktalischer Wasserverbände zu einem einzigen und anderseits um den Grundsatzentscheid, ob eine vertiefte Zusammenarbeit der fünf Gemeinden bis hin zu einer Fusion geprüft werden solle. In Effingen, Elfingen und Zeihen stimmten die Anwesenden in zum Teil sehr klaren Mehrheiten beiden Anträgen zu. In Bözen und Hornussen aber wurden beide Anträge zurückgewiesen - zu vertieften Abklärungen, wie es hiess.

«Eine Nullvariante»

Im Rahmen einer Umfrage unter den fünf direkt betroffenen Gemeindeammännern zeigen sich vor allem Vreni Weber (Effingen) und Brigitte Büchli (Elfingen) sehr enttäuscht über den Ausgang der Gemeindeversammlungen von Hornussen und Bözen. Büchli sagt: «Dass die Rückweisungsanträge angenommen wurden, hat mich wirklich überrascht. Ich hoffe aber trotzdem, dass es auf dem eingeschlagenen Weg weitergeht.» Von einem möglichen Dreierzusammenschluss (Effingen, Elfingen, Bözen) hält sie gar nichts: «Das ist eine absolute Nullvariante.» Büchli möchte sich nun so schnell wie möglich mit den andern Ammännern für eine Standortbestimmung treffen, sicher noch im Dezember, also vor der Stabübergabe an die Neugewählten.

«Wir haben eine grosse Chance vorläufig vertan», glaubt Vreni Weber. Sie ist der Überzeugung, dass die Bevölkerung im Vorfeld zu wenig Informationen erhalten habe, räumt aber ein: «Wir Gemeindevertreter benötigten ja auch einige Zeit, bis wir in allen Teilen verstanden, was auf uns zukommt und welche Optionen sich mit der Zusammenschluss-Variante eröffnen. Diese Zeit müssen wir auch der Bevölkerung zugestehen.» Zum Einwand, es eile ja nicht so sehr, der Engpass im Finanzausgleich sei erst per 2018 zu erwarten, meint sie einigermassen aufgebracht: «Man kann doch nicht erst dann, wenn Not am Mann ist, eine Lösung herbeizaubern!»

Die Sache wachsen lassen

Verena Erb (Bözen) sieht die Situation eher gelassen: «Offensichtlich müssen wir die Sache wachsen lassen. Vielleicht wollten wir wirklich zu schnell vorgehen. Ganz wichtig ist jedoch, dass wir den eingeschlagenen Weg nicht verlassen.»

Auch Zeihens Ammann Dieter Kuprecht beurteilt die Lage pragmatisch: «Ich hoffe sehr, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Die Abklärungsarbeiten im Voraus zu verneinen, ist der ganzen weiteren Arbeit in dieser Angelegenheit nicht förderlich.» Auch Kuprecht ortet Informationsbedarf: «Offenbar ist der Wissensstand über das Vorhaben recht unterschiedlich.» Und er ergänzt: «Allein sind wir schwach, aber vereint können wir gestärkt in die Zukunft gehen. Etwas muss geschehen, so oder so, denn wir haben in unseren kleinen Gemeinden ein strukturelles Problem.»

Hornussens Ammann war nicht zu erreichen.