Aaraus Captain Sandro Burki über die prekäre Situation nach dem 0:2 gegen St. Gallen.
François Schmid-Bechtel
Beim 3:3 in Neuenburg hat der FC Aarau einen Zweitorerückstand aufgeholt und Moral bewiesen. Gegen St. Gallen aber war von eine Aufbäumen nichts zu sehen.
Sandro Burki: Wir haben eigentlichgut begonnen und sind durch Steven Lang zu einer grossen Chance gekommen. Danach aber haben wir nur noch reagiert.
Es kann doch nicht sein, dass eine vergebene Chance bereits den Knackpunkt bedeutet.
Burki: Klar, das darf nicht sein. Denn zur Pause stand es ja noch 0:0 und das Spiel war noch offen. Doch wir konnten nicht mehr reagieren.
Warum?
Burki: Ich weiss es nicht.
Eine vergebene Chance und gleich bricht alles zusammen. Ist der FC Aarau ein Fall für die Couch?
Burki: Wenn unsere mentale Blockade so gross wäre, hätten wir in Neuenburg nicht aus einem 1:3 noch ein 3:3 gemacht. Ich weiss, dass es nach Durchhalteparolen tönt: Jeder muss an sich und für das Team weiter arbeiten.
Steven Lang ist schon beinahe das Symbol des Aarauer Kriechgangs. Inder gefahrenfreien Zone ein Zauberer, im Strafraum ein Zauderer.
Burki: In dieser schwierigen Situation funktioniert vieles bis zu einem gewissen Punkt. Wenn der Druck wächst, entscheidet im Fussball meist die mentale Verfassung. Und wenn man kein Selbstvertrauen hat, wird aus einem guten Fussballer selten ein Torgarant.
Das 0:2 gegen St. Gallen war ein Rückschritt.
Burki: Einverstanden. Wir wollten unbedingt den Sieg und haben nun einen weiteren Dämpfer erlitten.
Eine Heimniederlage gegen Bellinzona und je zwei Remis zu Hause gegen Sion und St. Gallen. Gegen wen will der FCAarau denn überhaupt gewinnen, wenn nicht gegen diese drei Teams?
Burki: Klar, das wären die Klubs, die in unserer Reichweite liegen. Aber wir können gegen alle Teams der Super League punkten. Es gibt keinen unschlagbaren Gegner.
Gegen St. Gallen habt ihr im 4-2-3-1-System begonnen und nach einer Viertelstunde auf 4-4-2 umgestellt. Dochstatt den Gegner damit zu verwirren, seid eher ihr aus dem Tritt gekommen.
Burki: Der Trainer hat das so entschieden und gegen Xamax haben wir im 4-2-3-1 eine gute Leistung geboten. Aber klar ist auch, dass Mustafi, der gegen St. Gallen im rechten offensiven Mittelfeld begonnen hat, eher der klassische Stürmer ist.
Ein Trost bleibt: Die AC Bellinzona (0:7gegen GC) ist noch schlimmer dran als der FC Aarau.
Burki: Niemand ist schlimmer dran als wir. Denn wir sind Letzter und haben fünf Punkte Rückstand auf Bellinzona. Wir müssen etwas tun.
Aber was? Selbst der Trainerwechsel von Saibene zu Andermatt hat bisher keinen positiven Effekt bewirkt.
Burki: Das liegt an uns Spielern. Wir müssen alles dafür tun, damit man später sagen kann, dass sich dieser Trainerwechsel gelohnt hat.
Was hat sich seit dem Trainerwechsel zum Positiven entwickelt?
Burki: Mit einem neuen Trainer kommt frischer Wind ins Team. Einzelne Dinge werden umgestellt und es geht normalerweise ein Ruck durchs Team.
Warum steigt der FC Aarau nicht ab?
Burki: Weil alle an den Klassenerhalt glauben und auch alles dafür tun. Auch wenn uns viele schon abgeschrieben haben - wir jedenfalls haben uns noch längst nicht aufgegeben.